Kurios: Wie Zgonc zum Hauptsponsor der Ski-WM wurde
Die alpinen Ski-Weltmeisterschaften vom 6. bis 19. Februar in Courchevel und Méribel (Frankreich) werden heuer zum "Zgonc-Event". Bei allen Ski-Rennen wird vom Starthaus über die Torflaggen bis zu den Exitgates im Ziel alles im markanten Gelb der Wiener Werkzeug- und Maschinenfachmarktkette erstrahlen. "Es ist das erste Mal überhaupt, dass ein Einzelsponsor und mittelständisches regionales Unternehmen als Hauptsponsor der WM fungiert", freut sich Zgonc-Geschäftsführer Michael Dockal über den Werbe-Deal.
Für Zgonc bedeute das einen zusätzlichen Schub für die Bekanntheit im eigenen Land - und auch international. Das alpine Sport-Event wird in vielen Ländern der Welt übertragen. Zgonc ist bereits seit drei Jahren als Sponsor bei FIS-Weltcup-Rennen aktiv, rund 1. Mio. Euro wird dafür pro Jahr in die Hand genommen. Ex-Skirennläufer Hans Knaus ist seit mehr als zehn Jahren zentraler Markenbotschafter. "Es ist eine Sensation, die wir hier abliefern", kommentiert Knaus das WM-Hauptsponsoring, "ich werde bei den Rennen immer wieder gefragt, wer oder was Zgonc eigentlich ist. Jetzt hoffen wir halt, dass die Österreicher bei der WM vorne mitfahren".
90 Prozent Streuverlust
Kurios: Von der weltweiten Markenpräsenz profitiert Zgonc kaum, da das Familienunternehmen ausschließlich in Österreich mit 37 Filialen präsent ist und auch gar nicht vor hat, ins Ausland zu expandieren. Beim Sponsoring von 13 bis 14 Weltcup-Rennen würden insgesamt 180 Millionen Zuschauer erreicht, davon sind 18 Millionen aus Österreich, erläutert Dockal. Den Streuverlust von 90 Prozent nehme er aber gerne in Kauf, denn auch in Österreich habe die Marke noch Potenzial, der Bekanntheitsgrad liege bei 65 Prozent.
"Deal in 2 Minuten aus dem Bauch heraus"
Der WM-Hauptsponsor-Deal sei ungeplant "aus dem Bauch heraus in nur zwei Minuten am Telefon" zustandegekommen, verrät der Zgonc-Chef bei der Pressekonferenz. Normalerweise könne nur ein Konzern, nicht aber ein kleines Unternehmen wie Zgonc die Kosten für das Gesamtpaket von 4 bis 5 Millionen Euro stemmen. Im November habe aber der Autokonzern Audi kurzfristig sein Sponsoring von Méribel storniert, daher sei man auf Zgonc zugekommen.
"Man hat offenbar sonst niemanden gefunden, der schnell zusagen konnte", mutmaßt Dockal. Den vollen Preis musste der Audi-Ersatz daher nicht bezahlen, wohl aber das für 2023 geplante Werbe-Etat kräftig aufstocken. "So etwas wird nie wieder passieren, das war eine einmalige Sache", sagt der Firmenchef.
66-Jahr-Jubiläum
Da trifft es sich gut, dass Zgonc heuer sein 66-Jahr-Jubiläum feiert und daher diverse Verkaufs-Aktivitäten plant. In den Filialen wird es spezielle Jubiläumsregale geben, in dem viele Produkte von 9,99 Euro auf 6,66 Euro reduziert werden, im Online-Handel, der rund 5 Prozent des Umsatzes ausmacht, entfallen ab sofort die Versandgebühren.
Rekordjahr 2022
Im abgelaufenen Geschäftsjahr setzte Zgonc 129 Mio. Euro um, ein Plus von 20 Prozent gegenüber 2021."Es war unser erfolgreichstes Geschäftsjahr in der Unternehmensgeschichte", so Dockal. Der von der Pandemie ausgelöste Trend zum Selbermachen und Reparieren halte weiterhin an, auch konnte der Werkzeug-Spezialist und Marktführer bei Akkus und Akkugeräten dank Fachberatung Marktanteile von Baumärkten abknabbern.
Aktuell sind 550 Mitarbeitende in 37 Filialen beschäftigt, für heuer sollen zwei weitere Standorte hinzukommen, einer in Weiz/Steiermark ist bereits fixiert. Potenzial sieht Dockal noch für 10 bis 15 weitere Geschäfte in Österreich. Auslandsstandorte sind nicht geplant - trotz der steigenden Bekanntheit der Marke durch die Ski-Bewerbe.
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