Ein beliebtes Pflanzenschutzmittel der Biowinzer und der Bioobstbauern ist Kupfer. Derzeit dürfen maximal vier Kilo des Schwermetalls pro Hektar und Jahr verwendet werden. Das wären in zehn Jahren 40 Kilo. Die Genehmigung für die Aufbringung endet am 31. Dezember 2025. Dann muss neu über die Zulassung in der EU entschieden werden.
Kupfer wird seit 150 Jahren in der konventionellen Landwirtschaft verwendet, aber im Boden nicht abgebaut. Früher wurde es in hohen Mengen aufgebracht. „In Österreich herrscht weitgehend Einigkeit darüber, dass der Einsatz von Kupfer reduziert werden muss“, heißt es dazu auf der Homepage der Ages. Doch „ein gänzlicher Verzicht auf Kupfer würde derzeit bei vielen Kulturen hohe Ertrags- und Qualitätsausfälle bedeuten.“ Betroffen wären in der Biolandwirtschaft Wein, Obst, Hopfen, Kartoffel Gemüse und Zierpflanzen. Bioweinbau ohne Kupfer gibt es derzeit nur bei ganz wenigen Winzern, die nach deutlich strengeren Kriterien wie etwa Demeter arbeiten.
Weniger Ertrag
Experten des deutschen Julius-Kühn-Instituts gehen davon aus, dass ein Verzicht auf Kupfer im ökologischen Weinbau zu Ertrags- und Qualitätseinbußen von 50 bis 100 Prozent führen würde.
Die Ages hat auch Messungen durchgeführt. „Die Auswertung der Bodendaten im Bodenuntersuchungsprogramm zeigt erwartungsgemäß eine hohe Kupferbelastung von Flächen, die bereits seit langer Zeit weinbaulich genutzt werden. Deutlich geringer ist die Kupferbelastung in obstbaulich genutzten Flächen. In Ackerkulturflächen bewegen sich die Kupfergehalte mehrheitlich im Bereich der natürlichen Hintergrundkonzentration.“
Während die Obstbauern am Pflanzenschutz-Monitoring der Ages teilnehmen, sind die Biowinzer nicht dabei. Man weiß daher nichts Genaues über die Verteilung von Kupfer im Bioweinbau.
In Deutschland wird über das Problem offen diskutiert. Auf der Homepage von oekolandbau.de heißt es: „Kupfer ist nicht unproblematisch. Vor allem auf Mikroorganismen und Weichtiere kann das Metall bereits in geringen Konzentrationen toxisch wirken.“ In Österreich ist Kupfer derzeit kein Thema der öffentlichen Diskussion.
Wobei die Frage, was ist giftig, auch bei Kupfer von der Menge abhängt und nicht von der Substanz. Mediziner gehen von einem täglichen Kupferbedarf eines Erwachsenen von bis zu zwei Milligramm aus. Spurenelemente von Kupfer enthalten Nüsse, sowie einige Fisch- und Fleischsorten sowie Gemüsesorten.
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