Sie erobern spielend die Liga der Superreichen, trotzdem sind ihre Namen der breiten Öffentlichkeit kaum bekannt: Changpeng Zhao, Brian Armstrong oder Michael Saylor sind nur drei von 17 Kryptomilliardären im Forbes-Ranking 2024. Im Jahr davor waren es erst 9.
Die Porträts von den drei Milliardären lesen Sie weiter unten...
Ihr Vermögen, das sich aus geschätzten Krypto-Vermögenswerten, offengelegten Aktienbeständen und privaten Vermögen zusammensetzt, hat sich auf 93 Mrd. Dollar mehr als verdoppelt. Laut Crypto Wealth Report von Henley & Partners gibt es weltweit schon 28 Milliardäre. Dazu kommen 172.000 Kryptomillionäre. Ein Ende der Fahnenstange ist nicht in Sicht.
Im Gegenteil: US-Präsident Donald Trump läutete mit seiner krypto-freundlichen Politik ein „goldenes Krypto-Zeitalter“ ein, wie die Anhänger digitaler Geldanlagen frohlocken. Der Bitcoin-Kurs überschritt zu Jahresende die 100.000-Dollar-Marke. Sollten die USA tatsächlich Bitcoin-Reserven ähnlich wie Gold anhäufen, könnte der Kurs weiter in die Höhe getrieben werden.
Trump bestellte den Kryptomilliardär und Hedgefonds-Manager Scott Bessent zum Finanzminister. Dieser sieht digitale Vermögenswerte als festen Bestandteil des Finanzsystems und will eher de- als regulieren.
Für die Umschlagplätze von Bitcoin & Co., die mit Gebühren aller Art satte Profite machen, sind das gute Nachrichten. Während die Nummer 1 Binance mit Sitz auf den Cayman Inseln und Malta vor allem in Asien und Europa stark wächst, hat Coinbase ihren Fokus auf die USA gerichtet. Ihre Gründer zählen zu den reichsten Menschen der Welt.
In der EU versucht man mit Regulierung einen Wildwuchs an Anbietern und kriminellen Machenschaften einen Riegel vorzuschieben. Das Wachstum ist auch hier groß. Die österreichische Kryptoplattform Bitpanda, mit Holding-Sitz in der Schweiz, ist mit 6 Millionen Nutzern zu den Top-3 in Europa aufgestiegen. Nutzerzahlen in Österreich gibt man nicht bekannt. Bei der Finanzmarktaufsicht FMA schätzt man die Zahl heimischer Kryptoanleger auf rund 300.000.
Hier die Porträts von den drei schillerndsten Kryptomilliardären:
Changpeng Zhao (48), "der reichste Häftling der Welt": 64 Mrd. Dollar
Der Mitgründer und Ex-Vorstandschef von Binance, der mit 150 Millionen Nutzer größten Kryptobörse der Welt, kommt laut aktuellen Schätzungen von Forbes auf ein Vermögen von 64 Milliarden Dollar. Das ist wegen des steilen Wachstums von Binance beinahe eine Verdoppelung innerhalb eines Jahres, jedoch lag „CZ“ , wie er in der Community genannt wird, 2022 schon einmal bei 65 Milliarden Dollar.
Der Sohn chinesischer Einwanderer in Kanada ist damit der reichste Kryptomilliardär. Im Vorjahr machte er aber als „reichster Häftling der Welt“ internationale Schlagzeilen. Der 48-Jährige musste nach Geldwäschevorwürfen seinen Chefposten bei Binance räumen und wurde im April zu vier Monaten Gefängnis verurteilt. Das Gericht verhängte gegen Binance eine Rekordstrafe in Höhe von 4,3 Mrd. Dollar, weil mit Krypto-Transaktionen an Terrororganisationen wie Hamas oder Al-Kaida zugelassen wurden.
Trotz Haftstrafe, die er mittlerweile abgesessen hat, wird Zhao von seinen Anhängern wie ein Popstar gefeiert. Der Programmierer stammt aus einfachen Verhältnissen, jobbte zeitweise bei McDonalds, um sich durchzuschlagen. Nach dem Einstieg ins Trading gründete er 2017 seine eigene Börse. Binance stieg binnen 6 Monaten zur größten Kryptobörse auf und hatte in nur einem Jahr 10 Millionen Kunden. CZ hält maßgebliche Anteile an der firmeneigenen Kryptowährung Binance Coin.
Brian Armstrong, der "Kryptophilosoph": 12 Mrd. Dollar
Der Vorstandschef und Mitgründer der US-Kryptobörse Coinbase und Widersacher von Changpeng Zhao kam zuletzt auf ein geschätztes Vermögen von 12 Milliarden Dollar. Armstrong, in der Community „Kryptophilosoph“ genannt, hält 18 Prozent an Coinbase, der Nummer 2 am Weltmarkt.
Das Unternehmen mit Sitz in San Francisco wurde 2012 als einfache Bitcoin-Kaufplattform gegründet und bescherte den Kryptos nach und nach einen Massenmarkt. Im April 2021 ging Coinbase als erste große Kryptowährungsbörse an die NASDAQ. In den USA gilt Armstrong als Darling der Politik und tritt als Sprachrohr der Branche gerne in Talkshows auf.
„Die Mission von Coinbase ist immer die Vergrößerung der wirtschaftlichen Freiheit in der Welt gewesen“, sagte der Kalifornier im Jänner in einem Forbes-Artikel. Im Geschäftsjahr 2024 schrieb die Plattform einen Nettogewinn von 2,6 Mrd. Dollar. Coinbase verwahrt mehr als 10 Prozent aller Bitcoin-Token, weshalb die Plattform als „too big zu fail“ gilt. Kippt Coinbase, erschüttert dies die ganze Kryptowelt.
Michael Saylor, der "Bitcoin-Alchemist": 8,5 Mrd. Dollar
Der studierte Raum- und Luftfahrttechniker hat zwar keine Handelsplattform, gilt aber als führende Figur der internationalen Bitcoin-Community. Seine von ihm in den 1990-er Jahren gegründete Softwarefirma MicroStrategy, kürzlich in Strategy umbenannt, wurde in der Dot-com-Ära groß, stürzte danach an der Börse ab und stieg erst 2020 in die Kryptowelt ein. Heute gilt sie als Unternehmen mit dem größten Bitcoin-Besitz weltweit.
Laut eigenen Angaben im Jänner stehen bei der „Bitcoin-Bank“ 446.000 Bitcoin im Wert von mehr als 43 Milliarden Dollar in der Bilanz. Weil der Kurs grad so abhebt, plant Saylor in den nächsten drei Jahren für rund 42 Mrd. Dollar weitere Bitcoin zu kaufen.
Als CEO hält er knapp 14 Prozent an Strategy, doch auch als Privatperson hat sich der „Bitcoin-Alchemist“ (Forbes-Cover) reichlich mit Kryptos eingedeckt. Laut Forbes besitzt er 17.732 Bitcoins, die er für durchschnittlich je 9.882 Dollar gekauft hat. Mit einem geschätzten Vermögen von 8,5 Mrd. Dollar rangiert Saylor unter den Top-5-Kryptomilliardären.
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