Genschere wird bereits im Labor in Wien angewandt
Sie weiß daher, wovon sie spricht. „Es macht keinen Sinn, Panik zu schüren.“ Produkte, die durch die Anwendung der Genschere entstehen , enthalten keine Fremdgene. „Es ist daher nicht nachvollziehbar, warum diese Pflanzen mehr Risiko bergen sollen als das natürlich entstandene Pendant. Mutationen sind die Grundlage jeder Züchtung. Das ist der Motor der Evolution.“
Aktuell beschäftigt sich Stöger mit der Produktion und Speicherung von Proteinen in Nutzpflanzen wie etwa Getreide. Dabei wird auch die Genschere eingesetzt. „Wir haben ein gemeinsames Projekt mit Pflanzenzüchtern, bei dem wir jene Gene verändern, die Krankheitsresistenzen beeinflussen.“ Stöger darf solche Pflanzen zwar im Labor in Wien züchten, aber nicht in Österreich am Feld anbauen. „Dafür müssen wir ins Ausland gehen.“
In Spanien etwa sind solche Feldversuche möglich. Gentechnisch veränderte Futtermittel für Tiere dürfen derzeit zwar importiert und verfüttert, aber nicht angebaut werden. Von Studien, die belegen, dass gentechnisch veränderte Nahrungsmittel schädlich für den Menschen sind, „ist mir nichts bekannt“.
Großes Potenzial werde übersehen
Für Stöger ist die Genschere eine spezielle Technik für die Pflanzenzucht. Man solle daher die Eigenschaften der Pflanzen beurteilen. Eine Resistenz gegen Herbizide (Substanzen zur Unkrautbekämpfung), die gentechnisch erzeugt wurde, wird „scharf diskutiert“, so die Wissenschaftlerin.
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Eine Herbizidresistenz, die aus natürlichen Mutationen hervorgeht, werde hingegen nicht hinterfragt. „Dahinter steht die falsche Annahme, dass die Technologie zu etwas Gefährlichem führen muss. Auch das ist nicht nachvollziehbar.“
Die öffentliche Debatte lasse wichtige Aspekte weg. Es werde in Österreich sehr viel gesprochen über Risiko und mögliche negative Konsequenzen von Gentechnik, „aber das große Potenzial, dass in den neuen Technologien steckt, wird übersehen.“.
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