Kritik an "unrealistische" EU-Sammelquote bei Altbatterien

Kritik an "unrealistische" EU-Sammelquote bei Altbatterien
EAK: Batterien werden immer langlebiger und Boom bei PV-Anlagen und Wärmepumpen schafft neue Entsorgungsprobleme.

Die Elektroaltgeräte Koordinierungsstelle Austria (EAK) ist zufrieden mit ihrer Sammelbilanz für das Jahr 2022. Im vergangenen Jahr seien in den österreichischen Wertstoffzentren rund 135.000 Tonnen an ausrangierten Haushaltselektrogeräten und knapp 2.850 Tonnen Gerätebatterien eingesammelt worden. Die Menge an gesammelten Haushaltsaltgeräten ist damit gegenüber dem Vorjahr um 0,9 Prozent gesunken, bei Batterien ergab sich ein Sammelplus von 3 Prozent.

Die Sammelleistung pro Kopf lag im Vorjahr bei rund 16 Kilogramm, "damit sind wir, gemeinsam mit Finnland, an der Spitze Europas", sagte der Sektionschef für Umwelt und Kreislaufwirtschaft im Klimaministerium, Christian Holzer, am Mittwoch bei der Präsentation der Sammelbilanz.

Die von der EU vorgegebene Sammelquote von 65 Prozent wurde 2022 allerdings nicht erreicht. Laut Vorgabe muss ein bestimmter Anteil von dem, was ein Land an Elektrogeräten in Umlauf bringt, in Form von Elektroaltgeräten auch wieder eingesammelt werden. In Österreich lag die Quote im vergangenen Jahr bei 51 Prozent. Das Ergebnis sei dabei aber ein sehr gutes. "In den letzten drei Jahren wurde sehr viel in Verkehr gesetzt, insbesondere an großen und schweren PV-Modulen", sagte EAK-Geschäftsführerin Elisabeth Giehser.

Große Haushaltsgeräte, etwa Photovoltaik-Anlagen oder Wärmepumpen seien vor dem Hintergrund der angestrebten Energiewende zuletzt immer beliebter geworden. Diese Geräte hätten allerdings deutlich längere Lebenszeiten als übliche Haushaltsgeräte. Der Durchrechnungszeitraum für die EU-Sammelquote liege bei nur drei Jahren. "Das führt dazu, dass man diese Quote nicht mehr umsetzen kann", sagte Giehser.

Aus Sicht der EAK wäre es deshalb notwendig, die EU-Vorgaben anzupassen. Der Aufsichtsratsvorsitzende, Stephan Schwarz, forderte deshalb "sinnvolle Quoten, die man auch erreichen kann". Die Energiewende sei in ganz Europa Thema, und damit auch das Problem der verfehlten Sammelquoten. "Die Abfallpolitik hat hier die Energiewende-Politik unterschätzt", sagte Schwarz. Sowohl Schwarz als auch Holzer gehen davon aus, dass die EU die Quoten spätestens nach der Wahl im kommenden Jahr rasch anpassen wird. Auch bei Batterien sei eine Anpassung der Quote notwendig.

Besonders gut schneide Österreich hingegen bei den Verwertungsquoten ab. Bei Kleingeräten und kleinen IT-Geräten liege die vorgeschriebene Quote bei 75 Prozent, Österreich habe hier im vergangen Jahr 96 Prozent verwertet. Bei Bildschirmen und Wärmeüberträgern wurden 98 Prozent verwertet. Einiges wird auch wiederverwendet oder recycelt. Bei Kleingeräten lag die Quote im vergangen Jahr bei 80 Prozent, Lampen wurden zu 90 Prozent rezykliert.

Zu den zuletzt immer beliebter gewordenen Einweg-E-Zigaretten, sogenannte Vapes, bei denen Akkus fix verbaut sind und die somit im Ganzen entsorgt werden, konnte die EAK auf Anfrage keine genauen Sammelmengen liefern. Giehser erklärte dazu, dass es in den österreichischen Trafiken Sammelboxen für leere Einweg-E-Zigaretten gebe. Holzer verwies auf die neuen EU-Batterieverordnung, laut der spätestens ab 2027 sämtliche Batterien, egal in welchem Elektrogerät, durch Konsumentinnen und Konsument einfach entfernt werden können müssen. Holzer geht deshalb nicht davon aus, dass es hier zu direkten Verboten kommen wird, "wenn, dann werden diese Verbote indirekt verteilt, indem die Vorgabe, dass Batterien leicht zu entfernen sein müssen, nicht erfüllt wird".

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