Krim-Krise: Voest bangt um Pipeline-Aufträge

Der Bau der Gas-Pipeline South Stream käme durch verschärfte Sanktionen zum Erliegen.
Heimische Unternehmen massiv betroffen: Russland ist Österreichs zehntwichtigster Exportmarkt.

Eine Ausweitung der EU-Sanktionen gegen Russland hätte massive Auswirkungen auf österreichische Unternehmen mit Wirtschaftsbeziehungen zu Russland. Die Nervosität ist groß. So bangt der Stahlriese voestalpine um lukrative Zuliefer-Aufträge für den Bau der Gas-Pipeline South Stream. Die Pipeline soll Gas von Russland nach Europa bringen und würde im Falle verschärfter Sanktionen wohl gestoppt.

Die voestalpine zog erst kürzlich über ihren russischen Partner OMK einen Großauftrag von rund 100 Mio. Euro für die Lieferung von Grob-Blechen für die Pipeline-Rohre an Land. Der erste von vier Aufträgen werde bereits ausgeführt und sei von allfälligen Sanktionen wohl nicht betroffen, glaubt Firmensprecher Peter Felsbach. Die weiteren allerdings schon. "Russland ist kein strategischer Kernmarkt für uns, wir haben dort vor allem Projektgeschäft", relativiert er.

Auswirkungen

Durch die aktuelle politische Lage gäbe es schon jetzt Auswirkungen auf die Wirtschaft, verlautet das Außenwirtschaftscenter in Moskau. Vor allem der fallende Rubel-Kurs und das schwache Wirtschaftswachstum würde den heimischen Unternehmen zusetzen.

Der Baukonzern Strabag etwa legt den Einstieg bei einer russischen Baufirma vorerst wieder auf Eis. Die Russland-Tochter der Raiffeisen International, zehntgrößte Bank des Landes, registriert leichte Abflüsse im Privatkundengeschäft. Viele russische Geschäftskunden würden aber aus Angst vor den Sanktionen ihr Geld "heimholen", weshalb die Bank auch Zuflüsse verzeichnet.

Russland ist Österreichs zehntwichtigster Exportmarkt, derzeit haben rund 550 heimische Unternehmen eigene Niederlassungen in Russland, 70 davon sind Produktionen. Insgesamt ist Österreich mit 8,6 Mrd. Euro in Russland investiert. Im Vorjahr stiegen die Exporte nach Russland um neun Prozent auf einen Rekordwert von 3,5 Mrd. Euro. Dafür verantwortlich waren vor allem die Olympischen Spiele in Sotschi, wo etwa die Strabag, der Seilbahn-Spezialist Doppelmayr oder die Asamer Holding Großaufträge abwickelten.

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