Kraftwerk Mellach: Verbund droht Steirern mit Millionenklage

Zwist ums Gaskraftwerk Mellach: Steirer geben nicht nac.
Der Verbund will den erzwungenen Reservebetrieb zu Marktpreisen abgegolten haben.

Dicke Luft zwischen dem Verbund und der Energie Steiermark (Estag). Die Steirer haben den größten Stromversorger des Landes per einstweiliger Verfügung gezwungen, das unwirtschaftliche Gaskraftwerk Mellach als Reserve für die Fernwärmeversorgung der Stadt Graz zu halten.

Im September dieses Jahres aber bekam der Verbund vom Schiedsgericht recht: Der Zwang zur Reserve sei nicht nötig, lautete das Urteil (der KURIER berichtete). Seither versucht der Verbund mit der Estag auf einen grünen Zweig zu kommen, um die Fernwärmeversorgung von Graz langfristig zu sichern. So wie bisher geht es nämlich nicht weiter. Graz zahlt laut Vertrag von 2002 nur 19 Euro pro Megawattstunde an den Verbund, der Marktwert sei aber 45 Euro, betont Verbund-Sprecherin Ingun Metelko.

Die Estag habe alle Lösungsvorschläge des Verbund abgelehnt. Sollten die Steirer weiter stur bleiben, droht ihnen eine Millionenklage. Der Verbund will nämlich den unrechtmäßig erzwungenen Reservebetrieb zu Marktpreisen abgegolten haben. 83 Millionen Euro betrage der Verlust des Verbund aus Mellach in der vergangenen Heizperiode, erklärt Metelko. Langfristig brauchen die Steirer ohnehin eine Lösung. Denn der Hauptteil der Fernwärme für Graz kommt aus dem Verbund-Kohlekraftwerk in Mellach. Und dieses wird 2020 abgedreht.

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