Kräftiger Kursrutsch an den Börsen: Anfang eines Crashs?

Kräftiger Kursrutsch an den Börsen: Anfang eines Crashs?
Der Donnerstag begann mit herben Verlusten für Aktionäre. Die Sorge vor einem Absturz wächst.

Schwarzer Tag für Aktionäre: An der Wiener Börse brachen die Kurse am Donnerstag teils kräftig ein. Verluste von zwei, drei bis sechs Prozent geben der seit Monaten umgehenden Angst vor einem Börsencrash neue Nahrung. Wien folgt mit den Kursrückgängen den negativen internationalen Vorgaben: Tokio schloss mit einem Minus von 3,8 Prozent, an der New Yorker Wall Street sackte der Index S&P schon am Vortag um 3,3 Prozent ab.

Auslöser dafür war, dass die Kurse der fünf großen Tech-Werte Amazon, Google, Apple, Netflix und Facebook nach langem Höhenflug nach unten drehten. Dies nährte die Sorgen der Anleger, die wegen stärkerer Zinserhöhungen der US-Notenbank und allmählich beginnendem Wirtschaftsabschwung der großen Volkswirtschaften Kräftigere Verluste an den Börsen befürchten.

Dazu kommen die politischen Probleme in Italien, die US-Sanktionen gegen Russland und den Iran, der Handelskonflikt zwischen den USA und China und wachsende Krisenängste in den verschuldeten Schwellenländern, die unter den US-Zinsanstiegen leiden - ein perfekter Cocktail für einen Börsencrash also.

Tiefer Fall?

Peter Brezinschek, Chefanalyst der Raiffeisen Bank International (RBI), wartet gespannt auf die ersten Quartalsdaten der großen Unternehmen. Schon morgen, Freitag, beginnt die so genannte Berichtsaison in den USA. Liegen die Gewinne der börsenotierten Konzerne im dritten Quartal auf oder über der Marke, die von Analysten prognostiziert wird, könnten die Aktienkurse rasch wieder nach oben ziehen, meint Brezinschek. Die Erwartungen der Experten liegen bei einem durchschnittlichen Plus der Gewinne der US-Unternehmen von 19 Prozent gegenüber dem dritten Quartal 2017.

In Eurpa gehen die Börseuhren etwas langsamer. In Detuschland etwa hat der DAX-Index der Frankfurter Börse heuer praktisch keinen Anstieg erfahren. Der Grund: Große Tech-Werte, die in den USA den Ton an der Wall Street angaben, fehlen. Und die Finanzaktien leiden, auch die Energiekonzerne schafften keine Performance. Wenn es global aber an den Börsen nach unten geht, werden auch die europäischen Aktienmärkte verlieren.

Welche Richtung die Aktienkurse bis Jahresende einschlagen, wird sich also in den nächsten Tagen weisen. Die Unternehmensgewinne geben das Signal dafür.

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