Kostensteigerung bei Vivatis: „20 Millionen bleiben bei uns hängen“

Rund 1,1 Milliarden Euro Umsatz wird die Vivatis Holding dieses Jahr machen – nach 968 Millionen im Vorjahr. „Klingt viel, aber im internationalem Vergleich sind wir ein Zwerg“, sagt Vorstandschef Gerald Hackl. Unter der Holding sind 33 Marken (wie Maresi, Inzersdorfer, Wojnar’s, Shan ’shi, Knabbbernossi) zusammengefasst. Für heuer rechnet Hackl mit Kostensteigerungen von 120 bis 130 Millionen Euro. „Es wird uns nicht gelingen, diese zur Gänze weiterzugeben, das heißt, zehn bis 20 Millionen Mehrkosten bleiben sicher bei uns hängen“. Vivatis habe allein für Speiseöle zuletzt 20 Millionen mehr bezahlt, derzeit seien Verpackungskartons so gut wie gar nicht zu bekommen, Paletten kosten 150 Prozent mehr als vor der Krise.
Expansion in Deutschland
Die aufgeheizte Debatte um Preiserhöhungen im Lebensmitteleinzelhandel könne er nicht ganz nachvollziehen. An der Supermarktkassa handle es sich letztlich meist um Cent-Beträge. Unter dem Strich würden die Lebensmitteleinkäufe laut Statistik nur zehn Prozent der Ausgaben eines typischen österreichischen Haushalts ausmachen und viel zu viel Essen würde letztlich am Müll landen. Vivatis verarbeitet jährlich mehr als 100.000 Tonnen österreichische Rohstoffe, laut Hackl eine „Grundsatzentscheidung“. Wachstumschancen sieht er unter anderem im Bereich Gemeinschaftsverpflegung in Deutschland, wo Vivatis die SF Franken Catering übernommen hat. Aktuell liegt der Deutschland-Umsatz bei zehn bis 15 Millionen Euro, sagt Hackl. er sieht aber Potenzial für bis zu 60 Millionen Euro.
In Österreich verköstigt Vivatis unter der Marke Gourmet täglich insgesamt 300.000 Menschen in Schulen, Heimen, Kantinen wie Krankenhäusern. Besonders stolz ist Hackl auf den hohen Bio-Anteil von 60 Prozent beim Gourmet-Essen.

Gerald Hackl: "Verarbeiten mehr als 100.000 Tonnen österreichische Rohstoffe im Jahr"
Marken
Zur Gruppe gehören Marken wie Maresi (wird in der Steiermark von der Ennstal Milch abgefüllt), Inzersdorfer, Shan 'shi, Siggi, Gourmet, Purea, Kärntner Fleisch, KnabberNossi oder Wojnar's. Am Familienbetrieb Wojnars (560 Mitarbeiter) hat sich die Vivatis-Gruppe erst im vorigen Jahr mit 74 Prozent beteiligt. Neu im Vivatis-Reich ist seit rund einem Jahr auch der Wiener Caterer Gerstner. Per 1. Jänner 2020 hat die Vivatis-Tochter Gourmet das in Nürnberg ansässig Unternehmen SF Franken-Catering GmbH übernommen und plant eine weitere Expansion im süddeutschen Raum.
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