Investitionen: Rückkehr ins sicherere Heimatland

Investitionen: Rückkehr ins sicherere Heimatland
WIIW-Analyse: Konzerne zogen 2013 Investitionskapital aus vielen Ländern Osteuropas ab.

Rückkehr ins sicherere Heimatland: Unternehmen haben 2013 Gelder, die für Investitionen in Mittel- und Osteuropa bestimmt waren, in großem Ausmaß in die Mutterkonzerne im Westen zurückgeholt, geht aus einer Analyse des Wiener Instituts für Internationale Wirtschaftsvergleiche (zur WIIW-Website) hervor.

Besonders krass war dies in den elf neuen EU-Mitgliedsländern der Fall. Die ausländischen Investitionen in diesen Ländern gingen um zwei Drittel auf 12,7 Milliarden Euro zurück. Der Abzug von Investitionskapital aus der Slowakei und aus Ungarn (jeweils minus 80 Prozent) sowie aus Polen (minus 92 Prozent) sei sogar alarmierend gewesen, schreibt das WIIW. Rumänien und Bulgarien konnten dagegen ein bisschen mehr Investitionen anziehen als 2012.

Investitionen: Rückkehr ins sicherere Heimatland

Etwas anders als bei den für geplante Investitionen bereit gestelltem Kapital sieht es bei den umgesetzten neuen Projekten aus. Dabei gab es in Polen und Ungarn nur einen geringfügigen Rückgang, in der Slowakei und in Tschechien sogar einen leichten Anstieg.

In den Balkan-Staaten und in der Türkei gab es in Summe leicht steigende Zuflüsse für Investitionen (plus zwei Prozent). Während alle Ex-Jugoslawien-Länder (außer Montenegro) deutlich mehr Investitionskapital anziehen konnten, verzeichnete die Türkei einen Rückgang um fast sechs Prozent.

Die ehemaligen Sowjet-Länder (Weißrussland, Kasachstan, Moldawien, Russland, Ukraine) erreichten eine Steigerung der Zuflüsse um 26 Prozent auf 72 Milliarden Euro. Dominiert wurden diese von Russland mit 52 Milliarden Euro.

Flüchtiges Russen-Geld

In Russland waren allerdings auch die Abflüsse besonders hoch. "Russland ist ein Sonderfall", betont Gabor Hunya, Ökonom am WIIW. Denn das große Volumen an Kapital, das aus dem Land und auch wieder ins Land fließe, sei im wesentlichen russisches Geld "auf Rundreise". Russische Firmen würden Kapital in Töchter ins Ausland transferierten, zwei Drittel davon nach Zypern, Cayman oder ähnliche Steueroasen. Von dort gehe es wieder nach Russland. Mit Investitionen in Produktion habe das nicht viel zu tun. Vielmehr werde das Geld "gewaschen und an sicheren Orten" gebunkert. Für heuer erwartet das WIIW vor allem wegen der Ukraine-Krise einen eher schwachen Investitionszufluss nach Russland.

Die Ukraine hat schon 2013 deutlich unter der Krise gelitten und einen Rückgang von Investitionskapital um mehr als 50 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro verzeichnet.

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