Kontaktloses Zahlen: Kunde soll wählen können
Große Aufregung um kleine Beträge: Die für Summen bis zu 25 Euro vorgesehene berührungslose Zahlungsfunktion mittels Near Field Communication (NFC) erhitzt die Gemüter. Konsumentenschützer äußern Sicherheitsbedenken und wehren sich gegen die Zwangsbeglückung aller Bankomatkarten-Besitzer durch die Banken.
Seit dem Vorjahr werden nämlich nur noch Karten mit NFC-Funktion ausgegeben, die bei der ersten Nutzung automatisch freigeschaltet wird. Konsumenten können danach etwa im Supermarkt durch das bloße Hinhalten der Plastikkarte an ein Lesegerät Waren im Wert von maximal 25 Euro bezahlen. Eine PIN-Eingabe wird erst nach vier bis fünfmaligem Bezahlen wieder gefordert.
Missbrauch
Die Arbeiterkammer (AK) warnt, dass bei Kartenverlust oder Diebstahl durch missbräuchliche Verwendung ein Schaden von bis zu 125 Euro entstehen kann. „Wegen der Missbrauchsmöglichkeiten wollen viele Kunden keine weitere Zahlungsfunktion. Sie sollen daher frei entscheiden können, ob sie NFC auf ihrer Karte wollen oder nicht“, fordert AK-Konsumentenschützerin Gabriele Zgubic. Bisher fragt nur die Bawag P.S.K ihre Kunden vor Versendung der Karte, ob sie die Kontaktlos-Funktion auch haben wollen. Bei den anderen Banken muss eine Deaktivierung extra beantragt werden. Der Seniorenrat fordert von den Banken auch „umfassende Informationen“ über die Gefahren der neuen Technologie.
Die für Kartentransaktionen zuständige Firma PSA sieht indes kein erhöhtes Sicherheitsrisiko. „Uns ist kein Fall bekannt, dass missbräuchliche Abbuchungen in der Praxis über große Distanzen erfolgreich vorgenommen wurden“, sagt PSA-Chef Rainer Schamberger. Ferner würden keine personenbezogenen bzw. sicherheitsrelevante Daten gespeichert, somit könnten auch keine Transaktionen durch Dritte durchgeführt werden. Auch Mastercard beruhigt. Es gebe bis dato „keinerlei Vorfälle von Datenmissbrauch oder anderen Schädigungen“. NFC sei ebenso sicher wie Bezahlen mit PIN-Code.
Technologie Near Field Communication (NFC) ist eine Funktechnologie zum kontaktlosen Datenaustausch über kurze Distanzen. NFC-Chips auf Kredit- oder Bankomatkarten ermöglichen ein berührungsloses Bezahlen auf bestimmten Lesegeräten.
Verbreitung Seit April 2013 wurden in Österreich drei Millionen NFC-fähige Bankomatkarten ausgegeben und mehr als eine Million Kontaktlos-Transaktionen durchgeführt. Zum Vergleich: Insgesamt gab es im Vorjahr 391 Millionen Bezahlvorgänge an heimischen Bankomatkassen.
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