Konjunktur in Eurozone bremst sich ein

In der Eurozone ist Rezession in Sicht. Die Nachfrage ist im September weiter gesunken.

Das Wachstum der deutschen Industrie ist nur noch äußerst bescheiden. Der vom MarkIT-Institut erhobene Einkaufsmanager-Index sank im September um 0,6 Punkte auf einen Wert von 50,3. Der Index liegt somit nur knapp über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten.

Bei den Auslandsbestellungen mussten die deutschen Unternehmen das größte Minus seit 2009 hinnehmen. Für MarkIT-Ökonom Chris Williamson ist diese Entwicklung ein "Warnsignal". Die deutsche Industrie nähere sich der Stagnation, die gesamte Euro-Zone steuere auf eine Wirtschaftsrezession zu. Zumal ja auch die Auftragslage in Frankreich und Italien schlechter wurde. "Vor dem Hintergrund der schwachen Nachfrage räumen immer mehr Firmen und Lieferanten Preisnachlässe ein", erläutert Williamson die Konsequenzen.

Auch in der Schweiz ist der Einkaufsmanager-Index mit einem noch deutlicheren Minus von 3,4 Prozent auf lediglich 48,2 Punkte gesunken. Die Credit Suisse nennt als Ursache die Frankenaufwertung, den Börseneinbruch und die ständigen Krisenmeldungen aus der Euro-Zone.

Drastisch gestiegen sind die Firmenpleiten in Portugal. Die Zahl der Insolvenzanträge ist im ersten Quartal 2011 verglichen mit den ersten drei Monaten des Vorjahres um 60 Prozent auf 2195 gestiegen.

WIFO-Experte Werner Hölzl sieht einen der Gründe für die Pleiten in der massiven Sparpolitik Portugals: "Die Investitionen brechen ein." Das gelte vor allem für ausländische Direktinvestitionen. Das WIFO hatte vergangene Woche seine Wachstumsprognose für Österreich auf 0,8 Prozent gesenkt. Hölzl: "Unsere Industrie-Indikatoren schauen nach unten. Wir werden zu Jahreswechsel eine Konjunkturdelle davontragen."

Liquiditätsproblem

Laut EZB-Ratsmitglied und Nationalbankchef Ewald Nowotny haben die Banken weiterhin ein Problem mit der langfristigen Liquidität: "Das ist eine Herausforderung, die wir diskutieren müssen, auch in der Politik. Die Anleihenkäufe der EZB bringen keine zusätzliche Liquidität."

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