Kommunalkredit: Nur eine Million Euro Differenz

The logo of Kommunalkredit is pictured in front of its headquarters building in Vienna, March 5, 2012. Nationalised Austrian lender Kommunalkredit could need as much as one billion euros ($1.3 billion) as it tries to address its exposure to Greece, the country's finance minister told Austrian radio on Saturday. REUTERS/Heinz-Peter Bader (AUSTRIA - Tags: BUSINESS LOGO)
Die - knapp beieinanderliegen Kaufangebote - liegen vor, der Ball ist nun bei Finanzminister Schelling.

Finanzminister Hans Jörg Schelling hat derzeit ganz andere Probleme als den Verkauf des guten Teils der notverstaatlichten Kommunalkredit. Wie der KURIER bereits berichtete, gab der Aufsichtsrat der Fimbag (Bankenbeteiligungsholding der Republik) eine Empfehlung für den deutschen Investmentbanker Patrick Bettscheider ab. Die Fimbag führt den Verkauf durch, doch Schelling hat die Letztentscheidung.

Damit will sich der Finanzminister Zeit lassen. Die Angebote würden derzeit mit aller gebotenen Sorgfalt geprüft, es bestehe kein Zeitdruck, heißt es aus dem Ministerium. Solange die Chancen für alle Bieter gleich sind, könne nachgebessert werden. Weniger beim Preis, sondern bei den Zahlungskonditionen, vermuten Insider.

Auffallend ist, dass der Preis zwischen den unterlegenen Bietern nur um eine Million Euro differiert. Erinnert irgendwie an den Verkauf der Bundeswohnungen (BUWOG), damals unterschieden sich die Offerte zwischen Immofinanz und CA-Immo auch nur um eine Million.

Das Konsortium um den Bau-Tycoon Hans Peter Haselsteiner, Strabag und Ex-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer bietet 161 Millionen, die Hälfte davon als Ratenzahlung auf fünf Jahre aus den künftigen Gewinnen.

Der Tiroler Investmentbanker Thomas Marsoner offeriert inklusive Nachbesserung insgesamt 160 Millionen Euro. Bettscheider soll um die 120 Millionen liegen, als einziger Bieter aber den Kaufpreis nicht aus der Bank finanzieren. Weshalb sein Offert als die beste Lösung für die Steuerzahler gilt, die 2,5 Milliarden Euro in die Kommunalkredit zahlten.

Marsoner, der seit der Übernahme der Bawag durch Cerberus einen winzigen Anteil an der ehemaligen Gewerkschaftsbank hält, will 140 Millionen aus dem Überschusskapital der Kommunalkredit zahlen, deren Gesamtkapital bei 170 Millionen Euro liegt. Heißt, der Großteil des Kaufpreises wird aus der Bank selbst finanziert. Marsoner will die Bank auf Asset Management reduzieren. Die Darlehen an Gemeinden und Bundesländer, rund 3,8 Milliarden Euro, sollen in Fonds eingebracht werden. Nur fünf bis zehn Prozent des Neugeschäfts würden in der Bankbilanz bleiben. In die Fonds sollen kleinere, institutionelle Anleger investieren. Die Kommunalkredit würde damit freilich auf ein Mini-Institut reduziert. Angesichts der Bonität der öffentlichen Schuldner wären die Fonds, argumentiert Marsoner, eine Alternative zu Staatsanleihen. Zweites Standbein wäre eBanking.

Gemeindebund-Präsident Helmut Mödlhammer will bald einen Termin bei Schelling: "Es muss garantiert werden, dass die Bank nicht zerschlagen wird und die Gemeinden günstige Finanzierungen für die Infrastruktur bekommen."

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