Mit Koffern hat Kogelnik Erfahrung. 2015 brachte er mit dem von ihm mitgegründeten Start-up Vocier einen innovativen Trolley auf den Markt, in dem Anzüge und Kleider nicht knittern. An dem Start-up hält Kogelnik noch Anteile, in die Geschäfte involviert ist er aber nicht mehr.
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"Trauriger Vorteil"
Warum wird in Italien produziert? In Italien lebe er schon länger, erzählt Kogelnik. Das Land habe den "traurigen Vorteil", dass vieles nicht so gut funktioniere und viele Fabrikshallen leer stehen. "Ich konnte die Fabrik billig kaufen", sagt der Gründer.
Als er sie 2022 erwarb, stand sie bereits zehn Jahre leer und war in einem entsprechenden Zustand. In Österreich hätte der Aufbau der Produktion und die Entwicklung der Marke das Doppelte gekostet.
Optimiertes Design
Die im Vergleich zu Asien höheren Lohnkosten in Europa will Kogelnik durch das auch auf das Fertigungsverfahren hin optimierte Design wettmachen. Die Geldtasche sei mit lediglich zwei mechanisch miteinander verbundenen Bauteilen extrem simpel konstruiert, erzählt der Gründer.
Der Koffer sei "komplexer". Auch das ist ein Grund für die Produktion in Europa. "Man braucht spezielle Maschinen und Vorrichtungen, es ist auch viel technisches Know-how drinnen. Da kann man nicht nach China fahren und sagen, produziert mir das."
Derzeit beschäftigt Bazza in der Fabrik fünf Mitarbeiter. In Italien hätten ihn auch die zahlreichen Familienbetriebe inspiriert, erzählt Kogelnik. Seine Firma will er langsam wachsen lassen. Sein Ziel sei es, dass 100 Familien "ein gutes Leben haben werden", sagt Kogelnik.
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Er habe das Unternehmen darauf ausgerichtet, dass es seine Kinder in 30 Jahren übernehmen können. Ob seine heute 5-jährige Tochter das auch will, ist zumindest derzeit offen. Kogelnik: "Sie hat mir erzählt, dass sie Ballerina werden will."
Online-Vertrieb
Verkauft werden die Bazza-Produkte ausschließlich online. So weiß Kogelnik, wer seine Kunden sind. "Ich möchte zur Kundschaft Kontakt haben. Auch weil man von ihnen viel lernen kann", sagt er.
Der Verkauf der Geldtasche sei gut angelaufen. Verkaufszahlen will Kogelnik keine nennen. Seit dem Start Mitte November habe man bereits Geldtaschen an Kundinnen und Kunden in der ganzen Welt bis hin nach Australien und den USA ausgeliefert.
Die Geldtasche aus dem Bohnenmaterial sei zu 100 Prozent recyclebar, sagt Kogelnik. Im Vergleich dazu bestehe eine herkömmliche Geldtasche neben dem Leder aus Nähten, Kleber und oft auch aus Karton und könne, weil die Trennung des Materialmixes zu aufwendig wäre, nicht recyclet werden.
"Wir nehmen uns die Zeit"
Der Koffer soll ab dem Frühjahr - März oder April - erhältlich sein. Zwei Jahre habe man bereits daran gearbeitet, erzählt der Gründer "Wir nehmen uns die Zeit, um ihn weiter zu verbessern." Bei den Designwochen im Wiener MAK war im Oktober bereits ein Prototyp zu sehen. Kosten soll der Koffer in Handgepäckgröße knapp 150 Euro.
Auch an weiteren Produkten wird bereits getüftelt, etwa an einem Sessel. Denkbar seien aber auch Regale oder Rucksäcke, erzählt Kogelnik. "Mit unseren Maschinen und dem Material ist ein Riesenportfolio möglich."
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