Klimaschutz-Index: Österreich auf vorletztem Platz in EU

Klimaschutz-Index: Österreich auf vorletztem Platz in EU
Umweltschutzorganisationen sehen in Rang 41 kein gutes Zeugnis. Frankreich liegt voran, die ersten drei Plätze wurden als symbolische Geste gar nicht erst vergeben.

Österreich nimmt im am Mittwoch veröffentlichten Klimaschutz-Index der Umweltschutzorganisation Germanwatch und des Climate Action Network Europe (CAN) Platz 41 von 61 Rängen ein. Das ist eine Verbesserung um vier Stellen im Vergleich zum Vorjahr, aber nur der vorletzte Platz unter den EU-Staaten. Heimische Umweltschutzorganisationen übten deshalb Kritik. Auf dem vordersten Platz liegt Frankreich.

Hinter den viertplatzierten Franzosen folgen Schweden und Großbritannien auf den Rängen fünf und sechs. Die ersten drei Plätze wurden wie in den vergangenen Jahren nicht vergeben, weil noch keines der großen Emittentenländer ausreichend Klimaschutz betreibt, teilte Global 2000 in einer Aussendung mit. Das Stockerl des bei der Klimakonferenz in Marrakesch präsentierten "Climate Change Performance Index" (CCPI) blieb damit symbolisch leer. Das Gastgeberland Marokko verbesserte sich deutlich und belegt nun den 8. Platz.

Anhaltend hoher Stand bei Treibhausgasemissionen

Der Grund für das "schlechte Abschneiden Österreichs" liegt laut Global 2000 an dem "anhaltend hohen Stand der Treibhausgasemissionen pro Kopf und den viel zu schwach ausgeprägten Reduktionstrends". "Die Klimaschutzpolitik wird seit Jahren vernachlässigt und deswegen gibt es auch schlechte Ergebnisse", sagte Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher der Naturschutzorganisation, in Marrakesch. Positiv schnitt Österreich beim Anteil erneuerbarer Energien ab.

"Der Bericht zeigt den dringenden Handlungsbedarf der österreichischen Politik auf", rügte auch der Umweltdachverband in einer Aussendung. Ein Abbau "umweltschädlicher Subventionen im Zuge einer ökosozialen Steuerreform wäre rasch und wirkungsvoll umzusetzen".

Trend zu mehr erneuerbaren Energien

Generell wurden heuer in einigen Ländern positive weltweite Trends hin zu mehr erneuerbarer Energie und Energieeffizienz festgestellt, erläuterte Global 2000. Hervorgehoben wurden Indien, Argentinien und Brasilien, die sich stark verbessern konnten. Die EU-Staaten seien unter Zugzwang. In Schweden, Deutschland, Großbritannien und Dänemark wurden demnach Investitionen in erneuerbare Energien gekürzt. Dänemark, das jahrelang den führenden 4. Platz innehatte, ist deswegen heuer auf den 13. Platz abgerutscht. Die schlechtesten Platzierungen unter den entwickelten Industrienationen weisen Japan (60. Rang), Australien (57.) und Kanada (55.) auf.

Der Klimaschutz-Index CCPI errechnet sich aus zahlreichen Indikatoren. Das Emissionsniveau und der Emissionstrend machen jeweils 30 Prozent der Bewertung aus, der Anteil erneuerbarer Energien, der Stand der Energieeffizienz, internationale und nationale Klimaschutzpolitik je zehn Prozent.

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