Klimakrise: Wissenschaftler warnen vor düsterer Zukunft für Wirtschaft

Ausgetrocknete Landschaft mit Baum und Wolken im Hintergrund
Bis 2055 könnte der Klimawandel Wirtschaft und Gesellschaft stark schädigen. Doch es gibt auch optimistische Szenarien.

Österreichs Unternehmen sind nicht klimafit. Laut einer Studie des Beratungsinstituts EY ist bei mehr als der Hälfte der heimischen Firmen Nachhaltigkeit immer noch Nebensache. Der Hauptgrund ist, dass Vorstände dem Thema eine zu geringe Relevanz beimessen. Das versucht die EY aktuell mit einer Installation am Standort in Wien zu ändern. 

Mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) erstellte Videos zeigen verschiedene Szenarien, wie sich die weltweite Wirtschaft und die Gesellschaften bis zum Jahr 2055 entwickeln könnten. Die Szenarien basieren auf dem Weltklimabericht des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen (IPPC).

Ohne Maßnahmen zum Klimaschutz droht der Kollaps

Drei der vier Szenarien zeichnen ein düsteres Bild von der Zukunft. Sie behandeln etwa die Prämisse, dass jetzt und in Zukunft keine weiteren Maßnahmen zum Klimaschutz gesetzt werden. 

Besonders Menschen in wirtschaftlich schwächeren Regionen der Erde und solche mit einem geringen Einkommen wären stark von den Folgen der Klimaveränderungen - etwa schlechte Luftqualität oder starke Hitze - betroffen. 

Im sogenannten "Kollaps-Szenario" brechen aufgrund der Klimaveränderungen ganze Gesellschaften und Wirtschaftssysteme zusammen. "Das wäre, wenn wir alle so weiter tun wie bisher. Das wird langfristig auch kein Unternehmen überleben", sagt Johannes Tintner-Olifiers, Statistikexperte von der Universität für Bodenkultur Wien (Boku).

Staatliche Zwangsmaßnahmen und Rationierung von Ressourcen

Zwei Szenarien gehen von wirksamen Klimaschutzmaßnahmen aus. In einer Variante werden diese infolge von großen Umweltkatastrophen zwangsweise durch Staaten umgesetzt, die auch Ressourcen wie etwa Energie, Nahrung und Wasser verstaatlichen und unter den Bevölkerung in Rationen verteilen.

Ein einziges positives Szenario gibt es. In diesem setzen Politik, Wirtschaft und Privatpersonen rechtzeitig und freiwillig Maßnahmen, um die Klimakatastrophe weitgehend abzuwenden. 

Die Variante ist auch das Zielszenario der Installation, die in den nächsten zwei Wochen rund 400 Führungskräfte von unterschiedlichen Unternehmen aus ganz Österreich besuchen sollen.

Führungskräfte aktuell kaum von Klimakrise betroffen

Man wolle Betroffenheit auslösen und dem Thema Nachhaltigkeit Platz bieten, sagt der EY-Nachhaltigkeitsverantwortliche Christian Plas

"Die meisten Unternehmensvorstände, mit denen ich spreche, sind vom Klimawandel nicht betroffen. Sie denken eher an ihre Umsatzzahlen und wie sie diese trotz der Klimavorgaben erreichen können", so Plas. Mit dem Workshop soll der Fokus von der Gewinnmaximierung auf Umweltthemen wie etwa CO2-Reduktion gelenkt werden.

Das könne auch die internationale Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Länder und insbesondere Österreich erhöhen, so Plas. Immerhin seien andere Staaten wie die USA oder China Europa weit voraus, wenn es um nachhaltige Innovationen geht. 

Kommentare