Kirchenbank will Finanzspekulation einbremsen

Kirchenbank will Finanzspekulation einbremsen
Der Vorstand der Bank Schelhammer & Schattera tritt für die Einführung einer Finanztransaktionssteuer ein.

"Der spekulative Teil der internationalen Banken ist in den vergangenen Jahren explosionsartig gewachsen – auch während der Krise", sagt Michael Martinek, Vorstandschef der Kirchenbank Schelhammer & Schattera. Es sei aber fraglich, ob es zulässig sein sollte, dass die Finanzwelt vor allem spekulativ getrieben werde. Die Überlegungen, diese Spekulationen einzubremsen, seien daher richtig.

Die Kirchenbank trete daher für die Einführung einer Finanztransaktionssteuer ein. Schade sei nur, dass Partikularinteressen einzelner Länder eine Einigung zur Implementierung dieser Steuer in Europa hintertrieben.

Schattenmärkte

Eine solche Steuer könnte auch die Schatten-Finanzmärkte, die immer bedeutender würde, treffen. Das sind jene Märkte, auf denen nicht Börse notierte Fonds wie etwa Hedge Fonds agieren. Deren Geschäfte laufen meist über Finanzplätze, die sich der Aufsicht entziehen. "Mit politischem Druck könnte man das sicher etwas machen. Diese Finanzplätze sind ja bekannt", sagt Martinek.

Die Kirchenbank vermeidet in ihren Finanzgeschäften spekulative Investments und hat auch Rohstoff-Spekulation ausgeschlossen. Ihre Kapitalanlagegesellschaft bietet Privatanlegern ausschließlich ethische Investmentfonds an. Dabei würden nach streng und regelmäßig durch externe Analysen geprüften Kriterien Aktien von Unternehmen, die zum Beispiel Glücksspiel betreiben oder Kinderarbeit nicht explizit vermeiden, ausgeschlossen. Auch Staatsanleihen von Ländern, in denen es die Todesstrafe gibt, werden nicht gekauft.

In den ersten sieben Monaten 2012 haben die Schelhammer & Schattera-Fonds unter dem Namen "Superior" beim Fondsvolumen erstmals die 400-Millionen- Euro-Marke übersprungen. Fast 50 Millionen Euro Nettozuflüsse verzeichnete die Fondsgesellschaft.

"Die ethische Geldanlage hat durch die Finanzkrise einen gewissen Impuls bekommen", sagt Martinek. Einen massiven Anstieg aber gebe es nicht. "Wir kämpfen gegen das Vorurteil, dass ethisch gleich wenig Rendite bedeutet. Das stimmt definitiv nicht", betont der Bank-Chef. – Irmgard Kischko

Mehr zum Thema

  • Hauptartikel

  • Hintergrund

Kommentare