Fette Dividende als Abschiedsgeschenk

Fette Dividende als Abschiedsgeschenk
Die Grawe wird von Schelhammer & Schattera als idealer Partner gesehen.

Schelhammer & Schattera, seit Jahrzehnten als "Kirchenbank" bekannt, ist froh, unters Dach der Grazer Wechselseitigen zu kommen. Die Versicherung übernimmt wie berichtet die Mehrheit von gut 54 Prozent an der kleinen Bank, die es 2014 auf rund 700 Millionen Euro Bilanzsumme brachte. Verkauft hat den Anteil die Superiorenkonferenz der österreichischen Männerorden. In den nächsten Wochen dürften auch eine Reihe weiterer kirchliche Eigentümer – etwa die Klöster Göttweig und Herzogenburg – ihre Anteile verkaufen.

Zum Abschied gibt es für die Altaktionäre noch eine fette Dividende. 120 Euro pro Aktie, um 30 Prozent mehr als im Jahr zuvor, schüttet die Bank aus. Den Gewinn konnte Schelhammer & Schattera 2014 um fast zehn Prozent auf 5,44 Millionen Euro steigern.

Michael Martinek, der als Bank-Chef mit 1. April vom Grawe-Mann Gerd Stöcklmair abgelöst wurde, verteidigt den – nicht bei allen Kirchenvertretern positiv gesehenen – Verkauf der Bank. "Die Grawe ist ein idealer Partner für uns. Sie ist ebenso kirchennah wie ethisch orientiert", sagt Martinek. Ohne Partner wäre es für Schelhammer & Schattera schwierig geworden. Die vielen neuen Vorschriften der Finanzmarktaufsicht benötigten zusätzliches Personal, das für die Bank aber keine Erträge generiere. "Und außerdem kann ich mir nur schwer vorstellen, dass unser bisheriger Aufsichtsratsvorsitzender Abt Ambros Ebhart vom Stift Kremsmünster bei der Finanzmarktaufsicht zum Fit&Proper-Test antritt", sagt Martinek schmunzelnd.

Mit der Grawe will sich Schelhammer & Schattera künftig auf die Vermögensverwaltung nach ethischen Grundsätzen konzentrieren.

Kostendruck

Eine Studie des Beratungsunternehmens emotion banking untermauert die Einschätzung des Schelhammer-&-Schattera-Chefs. Der Kostendruck auf Österreichs Kreditinstitute nehme enorm zu, die Stimmung der Banken habe 2014 einen neuen Tiefpunkt erreicht, ergibt das Bankenbarometer der Berater. Regulatorische Auflagen brächten neue Kosten mit sich, gleichzeitig brächen mit dem niedrigen Zinsniveau die Erträge der Banken weg, heißt es in der Studie.

Kommentare