Kika/Leiner: Wer Interesse an den Filialen hat
Der Abverkauf bei der insolventen Möbelhandelskette Kika/Leiner läuft besser als erwartet. In den ersten zehn Tagen wurden die Filialen von Kunden regelrecht gestürmt. „Der Abverkauf läuft hervorragend. Es musste ein Einlassstopp verfügt werden, denn es gibt ja feuerpolizeiliche Vorschriften, wie viele Leute in einem Geschäft drinnen sein dürfen“, sagt Kika/Leiner-Sprecher Michael Slamanig zum KURIER. „Die Security musste dafür sorgen, dass nur dann ein Kunde reingehen durfte, wenn ein anderer rausging.“ Mittlerweile habe sich der Ansturm aber gelegt. Mit 31. Juli werden 23 der 40 Filialen geschlossen.
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Die Waren, die in den geschlossenen Standorten übrig bleiben, werden am Ende auf die nächstliegenden Filialen, die weitergeführt werden, verteilt. Drei Standorte gehören dem Immobilieninvestor Hallmann und die Kika-Filiale in Saalfelden einem lokalen Immobilieninvestor. 18 Handelsstandorte und sechs Abhollager gehören der Supernova-Gruppe um Frank Albert.
24 Immobilien
Supernova hat CBRE, einen führenden Makler für Gewerbeimmobilien, mit der Vermarktung der Standorte beauftragt. „Bis auf die Lager in Wien-Ottakring und Krems werden alle Objekte mit Ende Juli bestandsfrei“, heißt es im Verkaufsfolder.
Auch eine langfristige Anmietung möglich
Insgesamt haben die 24 Immobilien eine Nutzungsfläche von 314.450 Quadratmetern. Die größten Standorte sind der Leiner in Amstetten, gefolgt vom Leiner in Steyr, dem Leiner in Wien-Nord und dem Kika in Stockerau. Verkauft werden die Immobilien „im Portfolio als auch einzeln“. Außerdem sei auch eine langfristige Anmietung möglich, sagt Slamanig. Das Interesse sei überaus groß. An mehr als tausend Interessenten wurden die 81 Seiten starken Verkaufsexposés von CBRE mittlerweile verschickt.
Mitbewerb interessiert
Der Verkauf der Filialen, die geschlossen werden, stand von Anfang an fest. „Es war immer so geplant, dass wir ein, zwei Standorte selbst entwickeln, alle anderen werden verkauft. Jetzt werden wir sehen, welche Angebote reinkommen, ein Teil der Standorte wird aber an den Mitbewerb gehen“, sagt Frank Albert im Gespräch mit dem KURIER. „Wir verkaufen an die vernünftigsten Betreiber und natürlich schauen wir, wer am meisten Geld bezahlt. Das Interesse ist aber größer, als ich es erwartet habe.“ Nachsatz: „Ich weiß, dass der XXXLutz, Möbel Ludwig, Möbel Rutar sowie Spar, Billa und Lidl Interesse haben, auch der Hornbach hat sich gemeldet, der OBI und der Dehner schauen sich etwas an.“ Mit Lebensmittelketten werde bereits verhandelt.
Der Verkaufsprozess wird ein paar Wochen dauern. Im September sollten die finalen Entscheidungen vorliegen, im November/Dezember sollten die Standorte abgewickelt sein. Indes werden 17 Standorte, die der neue Kika/Leiner-Eigentümer Hermann Wieser betreibt, an dessen Unternehmen langfristig vermietet. Frank Albert: „Ich bin überzeugt, dass alles klappt.“
Pleiteursachen
Mitte Juni 2023 hatte die Leiner & kika Möbelhandels GmbH (3.296 Mitarbeiter) mit rund 132 Millionen Schulden Insolvenz angemeldet. Als Pleite-Ursachen wurden der erhöhte Preisdruck, Lieferverzögerungen aufgrund der Corona-Pandemie und des Ukraine-Krieges angeführt.
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