Kika/Leiner-Chef braucht 2-stelligen Millionenbetrag von Benko

Kika/Leiner-Chef Reinhold Gütebier ist laut eigenen Angaben im ständigen Kontakt mit dem Möbelhaus-Eigner René Benko
Nach einem dreijährigen Sanierungsprogramm will kika/Leiner-Chef wieder Gewinne schreiben.

Der neue Kika-Leiner-Chef Reinhold Gütebier betont gerne, dass er in der Marketingwelt Zuhause ist und beweist das auch bei seiner Zwischenbilanz nach sechs Monaten Amtszeit. Er schwärmt von dem „hervorragenden Weg“, den die Möbelhauskette geht, dass die Zahlen deutlich besser ausfallen würden als ursprünglich budgetiert und die Quadratmeterumsätze seit November wieder steigen. Konkrete Zahlen zur Umsatz- und Gewinnentwicklung bleibt Gütebier aber schuldig. „Darüber möchte ich nicht sprechen.“

Lieber redet er davon, dass er dem Kika/Leiner-Eigentümer René Benko versprochen hat, nach drei Jahren Sanierung wieder schwarze Zahlen zu schreiben. Dazu benötige er einen „zweistelligen Millionenbetrag für Investitionen“, über den Benko im Mai entscheiden werde. Benkos Signa Holding hatte sich übrigens bei der Übernahme sogar verpflichtet, einen dreistelligen Millionenbetrag zuzuschießen.

Aus der Servicewüste

Währenddessen sagt Gütebier der „Servicewüste“ den Kampf an. Aus seiner 50-jährigen Berufserfahrung im Möbelhandel wisse er, dass Kunden freitags, samstags und montags Möbel kaufen und unter der Woche die Mittagspause für einen Markt-Besuch nutzen. „Also just, wenn die Mitarbeiter auf Mittagspause sind. Das Zauberwort lautet Personaleinsatzplanung. Ich glaube, bei Kika/Leiner ist bisher gar nicht gezaubert worden“, fügt er hinzu. Das ändere sich jetzt – genauso wie das Sortiment, die Logistik im Hintergrund und die Auslieferungszeiten. Früher sind nur 30 Prozent der Lieferungen in der versprochenen Woche zugestellt worden, gesteht Gütebier. „Heute liegt die Quote bei 82 Prozent.“ Dank der neu aufgestellten Logistik, die es ab Mai für etwa 25 Prozent des Sortiments möglich macht, binnen 48 Stunden lieferbar zu sein, ab September sogar binnen 24 Stunden, kündigt der Kika/Leiner-Chef – ganz Marketing-Mensch – an.

Kika/Leiner-Chef braucht 2-stelligen Millionenbetrag von Benko

Kika/Leiner-Chef Reinhold Gütebier sagt der Servicewüste den Kampf an

Währenddessen jubelt Branchenprimus XXXLutz darüber, dass Kika/Leiner acht Standorte aufgegeben hat und die Lutz-Umsätze in den betroffenen Regionen enorm zugelegt haben. Die Lutz-Gruppe (Möbelix, Mömax) habe das beste Jahr der Firmengeschichte hinter sich, heißt es.

Während die Manager von Wachstumsschüben berichten, zeigt die Statistik nicht unbedingt das Bild einer Wachstumsbranche. Der Branchenumsatz wird mit 4,4 bis 4,5 Milliarden Euro beziffert und ist laut Christian Wimmer, Geschäftsführer der Einkaufsverbände Garant und Wohnunion, in den vergangenen Jahren real geschrumpft. Aber auch Wimmer rechnet damit, dass seine Fachhändler künftig mehr umsetzen: „Vor allem weil viel in den Wohnbau investiert wurde, steigt nun die Nachfrage.“

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