Keine KV-Einigung: Jetzt wird im Sozialbereich gestreikt

Keine KV-Einigung: Jetzt wird im Sozialbereich gestreikt
Nach dem Scheitern der Gespräche um einen neuen Kollektivvertrag plant die Gewerkschaft Streiks zwischen 12. bis 14. Februar.

Keine Einigung erzielten die Arbeitgeber und die Gewerkschaften GPA-DJP und Vida in der vierten Runde der Kollektivvertragsverhandlungen für den privaten Sozial- und Gesundheitsbereich. Damit stehen kommende Woche nun Warnsteiks in einzelnen Bereichen bevor. Die Gewerkschaften versicherten aber, dass es nicht zu Beeinträchtigungen für die gepflegten Menschen kommen wird.

16 Stunden haben die Gewerkschaftsvertreter mit Walter Marschitz, Verhandlungsführer der Arbeitgeber, und Erich Fenninger, Vorsitzender der Sozialwirtschaft und Geschäftsführer der Volkshilfe, in dieser vierten Runde verhandelt.

Keine KV-Einigung: Jetzt wird im Sozialbereich gestreikt

Walter Marschitz, ErichFenninger und Arbeitnehmervertreter Reinhard Bödenauer (v.r.n.l.)

Das Angebot der Arbeitgeber für eine prozentuelle Lohn- und Gehaltserhöhung sei von 2,5 Prozent auf 2,8 bis 3 Prozent erhöht worden, hieß es am Freitagmorgen in einer Aussendung der Gewerkschaften GPA-djp. "Mit diesem Angebot lassen die Arbeitgeber die Wertschätzung gegenüber den 100.000 Beschäftigten in der Sozialwirtschaft schmerzlich vermissen", so GPA-Verhandlungsführer Reinhard Bödenauer.

Beim Thema Arbeitszeitverkürzung hätten die Arbeitgeber Gesprächsverweigerung betrieben. "Gerade Bereiche wie die Pflege sind emotionale Schwerstarbeit. Die Kolleginnen und Kollegen haben sich mehr Zeit für Erholung mehr als verdient", stellte Michaela Guglberger, Verhandlerin der Gewerkschaft vida, in der Aussendung fest.

Streik in der Sozialwirtschaft

"Kommende Woche werden wir in Teilbereichen Arbeitsniederlegungen durchführen. Die Kolleginnen und Kollegen sind kampfbereit und die Streikfreigabe liegt bereits vor", so die Guglberger weiter. Konkret finden die Maßnahmen von 12. bis 14. Februar in den Betrieben statt.

Als Termin für eine weitere Kollektivvertragsverhandlung sei der 18. Februar 2019 festgelegt worden.

 Kein Verständnis auf Arbeitgeberseite

Kein Verständnis für den Abbruch der KV-Verhandlungen hat die Arbeitgeberseite. Knackpunkt war die Forderung der Arbeitnehmer nach einer Arbeitszeitverkürzung, entweder durch eine Reduktion der Wochenarbeitszeit bei vollem Lohnausgleich oder durch zusätzliche Urlaubstage für alle Mitarbeiter.

"Beim Gehalt haben die Arbeitgeber eine Erhöhung der KV-Tabelle, Zulagen und Zuschläge von drei Prozent angeboten. Das wäre der höchste Abschluss seit Bestehens des Kollektivvertrages", äußerte Verhandlungsführer Walter Marschitz in einer Aussendung Freitagfrüh Unverständnis über die ablehnende Haltung der Gewerkschaften. "Auch bei den rahmenrechtlichen Themen - gerade zu Arbeitszeitthemen- hat es weitere Annäherungen gegeben."

Für Erich Fenninger, Vorsitzender der SWÖ, bleibt unerklärlich, warum die Gewerkschaften im Gegensatz zu anderen Branchen gerade im Sozialbereich die Arbeitszeitverkürzung zur Fahnenfrage erklären: "Wir haben schon eine kürzere Wochenarbeitszeit von 38 Stunden. Dazu haben wir einen Personalmangel und bräuchten eigentlich mehr statt weniger Personalkapazitäten. Und schließlich arbeiten in unserer Branche weniger Vollzeitbeschäftigte, das bedeutet, dass eine Arbeitszeitverkürzung nur ca. 30 Prozent der Mitarbeiter entlasten würde."

Trotzdem seien die Vertreter der Sozialwirtschaft zuversichtlich, zu einem Abschluss zu kommen. Der diesbezügliche grundsätzliche Wille beider Seiten sei durch die unmittelbare Vereinbarung eines neuen Verhandlungstermins für 18.2. unterstrichen, so die Arbeitgeberseite.

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