"Kein Killer von Tourismus und Landwirtschaft"
Es ist das größte Naturschutzprojekt der EU: Rund 770.000 Quadratkilometer Fläche wurden bereits als Natura-2000-Schutzgebiet gewidmet – das ist eine Fläche größer als Frankreich. Österreich hinkt mit den Nominierungen von Gebieten nach. Aktuell sind es rund 270. 50 weitere sind nominiert. Dass nicht längst mehr Flächen gewidmet sind, liegt auch an den Befürchtungen der Bauern, dass sie in einem Natura-2000-Gebiet zusätzliche Auflagen für ihre Betriebe bekommen und wirtschaftlich das Nachsehen haben. Der Umweltdachverband hat Österreich wegen seiner schleppenden Nominierungen bereits in Brüssel angeschwärzt.
Jetzt hat der Verband bei der Technischen Universität eine Studie in Auftrag gegeben, die Vorbehalte und Ängste der Kritiker aus dem Weg räumen soll. Laut dieser haben Natura-2000-Gebiete keine signifikanten Auswirkungen auf die Wirtschaft. "Natura-2000-Gebiete sind kein Tourismus- und Landwirtschaftskiller", bringt Gottfried Haber von der Donau-Universität Krems das Studienergebnis auf den Punkt. Allerdings ist eine Widmung auch nicht der große Motor für die touristische Entwicklung. Andere Faktoren hätten einen viel größeren Einfluss – etwa die geografische Lage. Naturschutzgebiete liegen meist fernab der großen Ballungszentren, zumindest tendenziell. In Wien sind unter anderem der Nationalpark Donau-Auen, der Lainzer Tiergarten oder ein Teil des Bisambergs als Schutzzone gewidmet.
9 Länder, 9 Behörden
Die Nominierung ist in Österreich übrigens nicht Bundes- sondern Ländersache. Aus der Sicht von Michael Proschek-Hauptmann, Geschäftsführer des Umweltdachverbands, ist das ein weiteres Ärgernis: "Es ist nicht mehr argumentierbar, dass wir uns neun Stellen leisten, die für Landwirtschaft- und Naturschutz zuständig sind", sagt er.
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