Kein Durchbruch vor Euro-Gipfel am Sonntag

Kein Durchbruch vor Euro-Gipfel am Sonntag
Das "Jumbo-Treffen" der EU-Spitzen in Frankfurt zur Beilegung der Krise brachte wenig Konkretes. Der Euro verlor an Wert.

Es war eine lange Nacht, mit großen Ansagen und ambitionierten Zielsetzungen. Die hektisch einberufene Krisensitzung in Frankfurt sollte endlich zu Lösungen der Finanz- und Schuldenkrise führen. Denn: "Mit kleinen Trippelschritten ist es nicht mehr getan". Das verlautete zumindest Kommissionspräsident José Manuel Barroso und legte einen Fünf-Punkte-Plan vor (siehe Hintergrund). Dass sich die EU-Spitzen schließlich auf nichts Konkretes einigen konnten, blieb wiederum nicht ohne Auswirkung: Der Euro verlor an Wert. Eine kleine Entwarnung gab es am Donnerstag: Die "Troika" (EU-Kommission, IWF, EZB) hat Griechenland weitere acht Millarden Euro in Aussicht gestellt. Die vorgeschriebenen Bedingungen seien erfüllt worden.

Hebel gesucht

Ein Punkt des Fünf-Punkte-Programms soll die Ausweitung des Euro-Rettungsschirms auf 2 Billionen Euro sein. Die Lösung soll ein finanztechnischer "Hebel" bringen. Weitere Garantien für einen erweiterten Schutzschirm wollen Deutschland und die anderen Euro-Länder nämlich nicht mehr bereitstellen. Wie das genau funktionieren soll, blieb am Mittwoch offen. Barroso hofft auf einen Beschluss beim Euro-Gipfel am Sonntag.

"Ich glaube, wir können diese Krise nicht ohne entschlossenes und sofortiges Handeln zu Griechenland lösen, ohne dass wir die Sicherheitsvorrichtungen der Eurozone gegen die Krise verbessern, ohne dass wir unser Bankensystem stärken und ohne eine robustere wirtschaftliche Steuerung zu schaffen", sagte Barroso.

Sorge in London

Die Börsen reagierten am Donnerstag auf das magere Ergebniss des Jumbo-Treffens enttäuscht. Nicht ohne Grund: Nicolas Sarkozy bezeichnete die Gespräche als "festgefahren". Dies schürte Sorgen, dass sich die europäischen Staats- und Regierungschefs am Wochenende nicht auf eine umfassende Lösung verständigen könnten. Der Euro verlor am Donnerstag deutlich an Wert.

Großbritannien, das nicht der Eurozone angehört, hat sich dem Vernehmen nach hoffnungsvoll über den bevorstehenden EU-Gipfel geäußert, ist aber gleichzeitig nicht ganz zuversichtlich über einen positiven Ausgang. In Diplomatenkreise in Brüssel hieß es am Donnerstag, alle europäischen Wirtschaften seien von der Eurokrise betroffen, deswegen seien Marktstabilität sowie die Stabilität des Euro besonders wichtig.

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