Wiener Wunderwuzzi
Er möchte zu den Guten gehören. Der Wiener Udochuku Richson, oder Udo, wie er sich selbst abkürzt, möchte die Welt zu einem besseren Ort machen. Danach hat er seine wissenschaftliche und berufliche Karriere ausgerichtet. Seine studentische und wissenschaftliche Leistung sowie sein soziales Engagement wurden nicht zum ersten Mal geehrt.
Nun ist der 31-Jährige MBA-Student des Jahres.
Die Association of Master Business Administration (AMBA) hat ihn aus Hunderten anderen MBA-Studenten aus aller Welt ausgewählt. Bei einer Gala in London wurde ihm der AMBA-Award verliehen, auch weil er zu den besten zwei Prozent seines Jahrgangs gehörte und durch sein soziales Engagement besonders heraussticht:
Er absolvierte einen einjährigen MBA-Lehrgang in Vollzeit an der IE Businessschool in Madrid, um sich nach seiner naturwissenschaftlichen Karriere beruflich weiterzuentwickeln. „In diesem Jahr sind die Dinge extrem gut für mich gelaufen“, sagt Richson. „Ich habe mich für die IE in Madrid entschieden, weil sie einen starken Fokus auf Innovation legen und gesellschaftliches Engagement unterstützen. Das ist mir sehr wichtig.“
Richsons gemeinnütziges Engagement beginnt früh. 2015 gründet der damals 26-jährige Rugbynationalspieler den gemeinnützigen Verein RugbyOpenBorders, der jungen Geflüchteten und Migranten ein soziales Netzwerk und Integration durch Sport bietet. Nach dem Training wird zusammen gegrillt, gegessen, Zeit verbracht.
Außerdem betätigt er sich bei „Round Table International“, einem Club bestehend aus Männern zwischen 18 und 40 Jahren, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, durch Serviceleistungen in Not befindlichen Menschen zu helfen. Und bei „Zusammen Österreich“, einer Initiative, die Schülern mit Migrationshintergrund Motivation und Stütze geben wollen. „Auch ich war schon einmal in einer Situation, in der ich Hilfe annehmen musste. Und ich möchte etwas zurückgeben.“
Deswegen auch sein Weg in die Gesundheitsforschung.
Richson arbeitet seit seinem Abschluss an der IE Businessschool Anfang dieses Jahres für den internationalen Pharmakonzern Eli Lilly in Frankfurt. Jeder Schritt seiner Ausbildung, so auch der MBA, zielte darauf ab, genug Wissen zu generieren, um „eine Brücke zu schlagen: Zwischen Innovation, Forschung und der Umsetzung für die Gesellschaft – da verbinden sich die Welten, und man kann den Kreislauf schließen“. Auf jeder Station auf diesem Weg gehört er zu den Besten und Jüngsten.
Anerkennung als Wissenschafter
Bevor er sich für den MBA in Madrid beworben hat, studierte er Molekulare Biologie und Immunologie. Seine Masterarbeit erbrachte auf dem Gebiet der Immunologie einen wissenschaftlichen Fortschritt, dieser wurde imWissenschaftsmagazin Nature Journal veröffentlicht. „So jung in so einem Journal zu landen, ist schon super“, sagt der Wiener auf Nachfrage.
Nach der Anerkennung als Wissenschafter stellt er sich die Frage: Wohin als Nächstes? Doktoratsstudium und eine Karriere in der Wissenschaft anstreben oder das eigentliche Lebensziel verfolgen: Wissenschaftliche Innovation für die Gesellschaft nutzbar machen und einen Beitrag für die Gesellschaft leisten. Die Entscheidung fiel auf Letzteres. Er arbeitete vier Jahre für die österreichische Forschungsförderungsgesellschaft, sammelte Berufserfahrung und wurde von ihr mit 28 Jahren als Delegierter nach Brüssel entsendet.
Während des MBAs lernt er das Unternehmen Eli Lilly kennen, für das er heute als Manager für strategische Projekte tätig ist. Woran er bei Eli Lilly derzeit arbeitet, dürfe er leider nicht erzählen. Aber er setzt sich hohe Ziele. Er möchte am Gesundheitssystem ansetzen, Brücken schlagen, der Gesellschaft helfen. Richsons Biografie lässt mit Spannung auf seine nächsten Schritte warten. Es dürfte sich lohnen, sie zu verfolgen.
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