Wiener Christkindlstandlerin: „Ich denke nicht ans Aufgeben“

Wiener Christkindlstandlerin: „Ich denke nicht ans Aufgeben“
Kurz vor Schluss konnten die Christkindlmärkte wieder öffnen – mit Kontrollen und Take-away Regelung – sehr zu Freud und teilweise Leid der Standlbetreiber. Hoffnungsvoll schauen sie auf das Überbleibsel ihrer Saison.

Zwei Tage durften die Christkindl-, Advent- und Weihnachtsmärkte öffnen, bevor sie vor dem vierten Lockdown die Holz-Hütten wieder für drei Wochen dichtmachen mussten.

Seit Sonntag den 12. 12. sind sie wieder offen. Die Marktstand-Betreiber versuchen nun das letzte Bisschen Weihnachtsstimmung, in Form von Punsch, traditionellen Speisen und Handwerksarbeiten zu verkaufen. Viele frische Lebensmittel aber mussten entsorgt werden.

Die Stimmung auf den Weihnachtsmärkten ist gemischt

„Ich bin Optimistin. Ich habe mich schon so aufs Arbeiten gefreut. Wir freuen uns, dass wir öffnen durften. Aber die Anforderungen an uns Betreiber und die Veranstalter sind sehr hart, wenn die Kunden ihr Essen 50 Meter von meinem Stand konsumieren, sind sie außerhalb des Geländes“, berichtet Tamara Cmyral.

Sie steht mit ihrem Gastrostand „Tami’s Cooking Entertainment“ seit 2009 auf den Weihnachts- und Ostermärkten in Schönbrunn. So auch heuer, nachdem vergangenes Jahr der Markt komplett abgesagt wurde und dann auch der Ostermarkt ausfiel.

„Wir müssen uns alle anpassen. Es ist schwierig. Auch für Lieferanten. Ich musste bei der Schließung Ende November viele Lebensmittel wegwerfen. Jetzt fahr ich wieder von Anbieter zu Anbieter, um alles zusammenzubekommen. Die Lieferanten haben die Ware nicht, es wird weniger bestellt, wenn die Gastro geschlossen ist“, erklärt Cmyral die Misere mit dem Auf- und Zusperren.

Flexibilität

Flexibilität braucht sie auch von ihrem Team. „Ich muss ihnen teilweise spontan absagen, weil nichts los ist. Wenn das Wetter schlecht ist, kommen noch weniger. Dann brauche ich weniger Personal.“

Ohne Touristen

Es fehlen die Touristen, meint Cmyral. Gleichzeitig ist der Aufwand aber mehr, auch für die Veranstalter. „Der Markt wurde aufgebaut, um dann wieder geschlossen zu werden. Außerdem mussten die Veranstalter Security-Personal einstellen, Kontrollen organisieren. Ich hoffe wirklich, dass die Veranstalter das wirtschaftlich überleben.“

Trotzdem, ans Aufgeben möchte Cmyral nicht denken. Sie hofft auf erfolgreiche Weihnachtsmarkttage in Schönbrunn bis zum 26.12. Der Silvestermarkt ist auch abgesagt worden, und so verkürzt sich ihre Saison auf rund zwei Wochen. Das ganze Jahr leben konnte sie auch in Normalzeiten nicht von ihrem Gastrostand, der eine der teuersten Mieten der Adventmärkte hat.

Aber: „Würde es sich nicht erwirtschaften, würde ich es nicht machen. Ob es sich heuer rechnet, kann ich noch nicht sagen.“

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