Wie war dein erstes Semester?
Julia S., 19, studiert Jus an der Universität Wien: "Die Umstellung von Schule auf Uni war groß. Man ist wie in einer anderen Welt, muss alles selber machen. Ich habe mir alle Termine aufgeschrieben. Aber man ist flexibel, ich möchte demnächst nebenbei in einer Kanzlei arbeiten. Die STEOP ist extrem, man muss eine bestimmte Punkteanzahl erreichen, das macht Druck. Statt früher 20 Seiten lernt man für eine Prüfung zwei Bücher auswendig. Ich lese mir nach der Vorlesung alles nochmals durch. Für die STEOP-Prüfung habe ich ein Monat gelernt. Sie hat drei Stunden gedauert, ich hatte nicht mal Zeit, aufs Klo zu gehen. Falls ich sie nicht geschafft habe, trete ich am 2. März noch einmal an. Dass man viel lernen muss, war mir aber klar.Ich verstehe nur nicht, wieso wir im ersten Semester Römisches Recht haben. Entschuldigung, der Sklavenhandel ist vorbei."
Hanna Wolf, 19, studiert Pharmazie an der Universität Wien: "Pharmazie vereint all meine Interessen. Die größte Umstellung ist, dass man an der Uni alles selbst organisieren muss. Das ist schwierig. Ich bin zwar relativ diszipliniert, muss mich aber teils schon motivieren. Ich wohne im Studentenheim, da hat man ständig Leute um sich. Sie nehmen aber Rücksicht aufs Lernen. Für Partys habe ich weniger Zeit als früher. Wenn ich Uni habe, stehe ich in der Früh auf und lerne. Ich bin auch kein Langschläfer. Ich lerne gerade für die nächste Prüfung und fürs Sommersemester. Eine Woche habe ich mir in den Ferien freigenommen – wie ich es von der Schule kenne."
Arno Morvay, 26, studiert BWL an der Wirtschaftsuniversität Wien: "Ich habe nach der Handelsschule in der Finanzbranche im Vertrieb gearbeitet. Ich will Manager werden, deswegen studiere ich BWL. Ich hasse Lesen, schon in der Schule. Für die Prüfungen muss ich jetzt 400 Seiten lange Bücher lesen. Mein Ziel motiviert mich aber. Ich will alles zu Mitarbeiterführung lernen, um ein guter Manager zu sein. Mit dem Selbsterhalterstipendium habe ich etwas mehr als die Hälfte meines früheren Einkommens im Monat zur Verfügung. Zum Glück ist meine Wohnung günstig, ich habe auch einiges gespart. Mit den anderen Erstsemestrigen ist es etwas schwierig, sie kommen von der Schule, ich hatte im Job bereits Verantwortung – das sind völlig verschiedene Welten."
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