Wie verbreitet ist Greenwashing bei Unternehmen, Herr Schellmann?
KURIER: Herr Schellmann, um Greenwashing vom echten Engagement für den Klimaschutz abzugrenzen, hat der WWF vor Kurzem neue Leitlinien erarbeitet. Gibt es hier wirklich so großen Aufholbedarf?
Karl Schellmann: Der Aufholbedarf ist riesig. Bisher haben sich nur 21 heimische Unternehmen nachvollziehbar zu wissenschaftsbasierten Klimazielen bekannt. Das muss sich dringend ändern. Außerdem muss Klima- und Naturschutz unbedingt von der Marketingabteilung ins Kerngeschäft wandern. Denn kosmetische Maßnahmen wie der Kauf einiger Emissionszertifikate sind ohne eine wissenschaftsbasierte Emissionsreduktions-Strategie nicht sinnvoll.
Was müssen Unternehmen tun, um ihrer ökologischen Verantwortung gerecht zu werden?
Unternehmen müssen eine ganzheitliche Strategie verfolgen, die Emissionen in der gesamten Wertschöpfungskette reduziert und in Klima- und Naturschutz investiert. Und statt zweifelhafter, mehrdeutiger Labels müssen die eigenen Ziele und Maßnahmen transparent dargelegt werden. Nur so kann dem Greenwashing entgegengewirkt werden.
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