Wie Unternehmerinnen jetzt von einem Netzwerk profitieren
Frauen-Netzwerke können den entscheidenden Vorteil bringen, gerade in schwierigen Zeiten. Die Netzwerke und das darin stattfindende Verschmelzen von Wissen, Expertise und Kontakten können durch richtiges Einsetzen großes Bewirken.
„Der Mythos, dass in einem Frauen-Netzwerk alle Freundinnen sind, ist eine alte Kinderkrankheit, die längst überwunden ist“, sagt Ingrid Kösten, Leiterin des Netzwerks SuccessWoman, ein Verein, der seit 1991 Frauen in der Wissenschaft und Businesswelt fördert. „Viel mehr ist es ein Netzwerk der gegenseitig nützlichen Beziehungen“, so Kösten. „Wir sind heute alle auf solche Beziehungen angewiesen. In unserer Welt arbeiten wir schon lange in Netzwerken.“
In der traumatisierenden Corona-Phase, die Gesellschaft, Wirtschaft und Arbeitswelt auf unbekannten Boden manövriert hat, sind Netzwerke besonders gefordert.
Hier geben sich Frauen angepasste Hilfe, zum Beispiel in Form von Webinaren, Online-Schulungen oder psychologischen Rückhalt – sie setzten ihr Know-how gebündelt ein.
„Es herrscht momentan sehr viel Angst und die ist der schlimmste Erfolgs- und Kreativitätskiller“, erklärt Kösten. Auch SuccessWoman arbeitet an unterschiedlichen Formaten, die Unternehmerinnen in der Krise helfen und die die Mitglieder online nutzen können.
Vernetztes Vernetzen
Einige Frauen-Netzwerke öffnen nun ihre Tore und verbinden sich mit anderen. Dadurch erweitern sie ihre Vernetzungsmöglichkeiten, um sich gemeinsam aus der Krise heraus zu lavieren und davon zu profitieren. Sie vernetzen die Netzwerke, um einen möglichst großen Pool an Expertise und Wissen anzuzapfen.
„Wir müssen über die Grenzen der eigenen Community hinausgehen, wir wollen Frauen stärken und befähigen “, so die SuccessWoman-Leiterin. Man profitiert dabei von den Kontakten und den Fähigkeiten jeder Einzelnen, die jetzt besonders hilfreich sein können. Denn frei nach Soziologe Pierre Bourdieu: Netzwerke sind Optionen auf Kooperationen.
Dieses Prinzip betreibt auch Angelika Buchmayer, die sich das Vernetzen von Expertinnen zum Beruf gemacht hat. Sie ist Leiterin und Mitglied verschiedener Netzwerk-Formate. „Durch die Vernetzung mit anderen Netzwerken oder auch innerhalb einer Gruppe kann man Expertise breiter einsetzen und Kontakte nutzen. Daraus entstehen Kooperationen und gemeinsame Ideen“, erklärt Buchmayer.
Ein Beispiel: „Werbeplätze auf Instagram, Facebook und Co sind so günstig wie nie, weil Großwerber wie Reiseanbieter nun weggebrochen sind“, Mit-Netzwerkerinnen helfen sich jetzt, diese Möglichkeiten für ihre Unternehmen gegenseitig nutzbar zu machen.
Die Krise bringt Neues hervor
Auch YesGirlYes setzt hier an. Das neue Frauen-Netzwerk ist aus der Krise geboren und hilft weiblichen Unternehmerinnen, ihre Online-Präsenz zu verbessern. Die 26-jährige Gründerin und Social-Media Expertin Katharina Stiedl nutzt ihre Kompetenz, um Unternehmerinnen in der Krise zu helfen. „Momentan ist jeder online unterwegs, es ist der Raum, in dem wir uns begegnen können und dürfen. Unternehmen müssen jetzt genau dort präsent sein“, sagt Stiedl.“YesGirlYes will andere Frauen dazu bewegen, genau jetzt zu unterstützen. “
Das junge Netzwerk wächst schnell, mittlerweile haben sich zehn Expertinnen aus dem Bereich PR, Kommunikation, Marketing und Projekt-Management zusammengefunden, sie helfen etwa Yogalehrerinnen und Friseurinnen, denen die Socialmedia-Kompetenz fehle, im digitalen Raum gesehen zu werden. Unternehmerinnen können über die Website Kontakt aufnehmen, dann werde eruiert, wie man am besten helfen kann, die Aufgaben werden entlang der Kompetenzen der Frauen im Netzwerk aufgeteilt.
„Gerade jetzt müssen Frauen einander unterstützen. Ich habe schon vor der Krise bemerkt, wie stark die Unterstützung unter Frauen sein kann. Mit YesGirlYes möchte ich zeigen, dass wir das gemeinsam schaffen und Unternehmerinnen stärken“, sagt die junge Netzwerkerin, die ihren neuen Service in der Krise kostenfrei anbietet.
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