Solche Persönlichkeiten hätten eine mitreißende Wirkung, und „wir hören ihnen gerne zu. Sie langweilen nicht und können die eigene Oberfläche sehr gut bedienen.“ Damit meint Wawschinek konkret Auftritt, Dramaturgie, Mimik, Gestik und den Inhalt ihrer Worte. Aber: „Wie man eine Geschichte gut erzählt, kann man lernen. Für Charisma braucht man jedoch auch Leidenschaft. Etwas wofür man brennt.“
Was braucht es noch?
Moderatorin und Expertin für Kommunikation & Erfolg, Angela Elis, versteht unter Charisma eine Ausstrahlung und Sogwirkung, die auf den „4-i“ beruht: "Ich bin interessant, aber auch interessiert - individuell, aber auch inspirierend“. Selbstliebe sei eine der geheimen Zutaten, denn „das, was man verkörpert und von innen heraus ausstrahlt, hat oft eine größere Wirkung als Worte.“
Rein handwerkliche Tipps zu Rhetorik- oder Körpersprache wirken eher unauthentisch und seien in Stresssituationen (wie etwa in Vorstellungsgesprächen) nicht abrufbar, weil man in seine alten Verhaltensmuster zurückfällt. „Man kann noch so oft sagen, dass man charismatisch ist, wenn man es nicht ausstrahlt, glaubt es keiner. Charisma ist kein Etikett, das man sich selbst anklebt, sondern ist etwas, was einem zugeschrieben wird.“
Georg Wawschinek sieht es ähnlich: „Man wirkt authentisch, wenn das, was jemand zeigt, als echt empfunden wird. Es wirkt also nicht aufgesetzt.“ Und um zusätzlich auch charismatisch zu wirken, brauche es nun mal ein gewisses „inneres Feuer“.
Perfektion als Schimäre
„Jeder hat Charisma“, sagt Elis, „nur verlieren wir es durch Erziehung und Zurechtstuzung, wenn uns vermittelt wird, dass wir nicht gut genug sind und anders sein müssten." Dieses Streben nach Perfektion setze unter Druck und enge ein: "Also gilt es, den Keim des Charisma wieder frei zu legen und erblühen zu lassen.“
Oder anders herum formuliert: "Wenn Sie nicht charismatisch sein wollen, versuchen Sie, perfekt zu sein.“
Kommentare