Wege durch Worte: Per Mail zum Traumjob
Barbara Oberwasserlechner erklärt, warum das Verschriftlichen von Gedanken für mehr Klarheit sorgt und wie Worte beruflicher Wegweiser werden.
Niedriges Gehalt, nervige Chefs, Lust auf neue Herausforderungen? Jeder zweite österreichische Erwerbstätige zeigt sich laut einer Forsa-Umfrage 2020 offen für einen Jobwechsel. Damit den Gedankenspielen Taten folgen können, ist gute Information nötig. Diese gibt es etwa bei der Online-Bildungsberatung www.bildungsberatung-online.at. Das Besondere dabei: Die Beratung ist ein schriftlicher Dialog – ob in Mail oder Chat – zwischen Kunden und Beratern. Projektkoordinatorin Barbara Oberwasserlechner erklärt den Erfolg des seit 10 Jahren bestehenden und vom BMBWF sowie Europäischem Sozialfonds geförderten Projekts.
KURIER: Website anklicken, Usernamen und Passwort wählen, Anfrage senden – Bildungsberatung per E-Mail: Warum funktioniert das?
Barbara Oberwasserlechner: Weil es Menschen gibt, die Distanz bevorzugen – wir beraten kostenlos und vertraulich – und gerne schreiben.
Warum? Ist Beratung nicht einfacher in einem Vier-Augen-Gespräch?
Oft kann man durch das Schreiben schneller einen Fokus finden. Denn Dinge aufzuschreiben hilft dabei, sich darauf zu konzentrieren, worum geht es und was man wirklich will.
Verschriftlichung sorgt also dafür, dass Ordnung in die Job-Ideen kommt?
Ja. Ob wir denken oder schreiben ist im Grunde egal, aber für das Schreiben brauchen wir einfach länger. Das bringt die große Chance der Verlangsamung: Sich hinsetzen, nachdenken, formulieren, Geschriebenes wie aus einer Außenperspektive betrachten – das hilft.
Anfrage schreiben, auf Antwort warten. Das klingt langsam in einer schnellen Jobwelt?
Die Zeitverzögerung im schriftlichen Austausch hat sogar einige Vorteile. Denn Entscheidungen über berufliche Veränderungen brauchen Zeit und müssen wachsen. Die Beratung ist ja nur ein punktueller Input, die hauptsächliche Entscheidung findet im täglichen Leben statt. In Mails kann man Frage und Antworten immer nachlesen, hat Zeit nachzudenken und zu recherchieren.
Für welche Zielgruppe ist die Online-Bildungsberatung besonders geeignet?
Das ist eine breite Palette: Erwachsene, die sich neu orientieren wollen oder müssen, Infos über Förderungen brauchen oder den beruflichen Wiedereinstieg nach Karenz oder Krankheit schaffen wollen. Aber auch Menschen, denen ein Bildungsabschluss fehlt, die in ihrem Job unglücklich sind oder mit 40 Jahren noch eine Lehre machen möchten. Zu wissen, was man arbeiten will, ist keine banale Frage. Und heutzutage eine lebenslange. In Österreich gibt es viele Förderungen und viele, die nichts davon wissen. Es ist uns ein Anliegen, diese Menschen zu erreichen.
Man kann Ihnen so oft schreiben, wie man will? Und wann man will?
Ob um Mitternacht oder acht Uhr Früh: Ich kann schreiben, wann ich in der Stimmung bin. Das ist ein großer Vorteil. Es ist auch egal, ob es ein Zweizeiler ist oder man Tippfehler macht. Zur Dauer: Viele sind mit einer Auskunft zufrieden, mit anderen entwickelt sich ein schriftlicher Dialog. Das ist dann Beratung, die in die Tiefe geht. Es gibt in der Berufswelt heute viel Verunsicherung. Wir sind aber kein Coachingangebot, bieten keine wöchentliche Betreuung über Jahre.
Wie sieht die Jobberatung der Zukunft aus?
Da wird es mit der Virtual Reality sowie Blended Guidance Formaten sicher ganz neue Möglichkeiten geben – eine sinnvolle und tolle Ergänzung.
Projekte planen, Ideen sammeln: Wie man Gedanken frei entfaltet und gleichzeitig in eine Ordnung bringtDas Hirn ist eine hilfreiche Sache – wenn man es richtig zu nutzen weiß. Die Technik des Mindmappings ist eines jener einfachen Mittel, die dabei helfen: Denn durch die gezeichneten Gedächtnis-Landkarten gelingt es, die Fähigkeit des Gehirns zur Kategorienbildung optimal zu nutzen. Egal ob man Ideen für die Zukunft des Unternehmens sammeln will, Vorträge entwirft oder anstehende Projekte planen und organisieren soll: Mindmaps helfen dabei, die eigenen Gedanken durch Assoziation frei zu entfalten und gleichzeitig in Ordnung zu bringen. Besonders nützlich sind sie in Situationen, in welchen man den sprichwörtlichen „Wald vor lauter Bäumen“ nicht mehr sieht. Denn durch das gehirngerechte visuelle Aufschreiben gelingt es, sein Ziel stets im Auge zu behalten und die dazu notwendigen Schritte besser einzuschätzen. Übrigens: Auch wenn manche Mindmaps kleinen Kunstwerken gleichen – zeichnerisches Talent braucht man dazu nicht. So geht es in fünf Schritten zur Mindmap.
- Die Vorbereitung: Für eine Mindmap braucht man ein Stück Papier – am besten unliniert – sowie Stifte in verschiedenen Farben. Wer es moderner mag, kann auch zum Tablet samt passendem Eingabestift oder professionellen Mindmap-Softwareprogrammen greifen.
- Das Hauptthema: Dieses sollte zentral auf dem Blatt notiert werden, in möglichst wenigen Worten. Dieser erste Schritt ist oft kein einfacher, erfordert er doch ein genaues Definieren der eigenen Ziele. Daher: Zeit zum Nachdenken und exakten Formulieren nehmen.
- Die Unterkapitel: Jetzt geht das Landkarten-Zeichen richtig los: Rund um das zentrale Thema werden nun Unterthemen, Details oder notwendige Schritte notiert und mit Linien verbunden. Für jede Linie sollte wieder nur ein Schlüsselbegriff verwendet werden. Informationsblöcke kann man einrahmen, um sie klar abzugrenzen.
- Die Verästelungen: Aus jedem dieser Unterkapitel können wieder Äste wachsen. Begrenzungen gibt es hier keine: Ein Detail kann sogar zum Hauptthema werden, wenn sich herausstellt, dass sich besonders viele Assoziationen darum ranken.
- Das Finish: Verschiedene Farben in den Linien sowie kleine Zeichnungen helfen dabei, einen guten Überblick über Zusammenhänge zu bekommen. Gelungen ist eine Mindmap immer dann, wenn durch das Visualisieren Gedanken greifbar und sortiert werden sowie neue Ideen und Lösungsansätze entstehen.
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