Warum ein Wiener Start-up Erfolg versprach und jetzt insolvent ist

Warum ein Wiener Start-up Erfolg versprach und jetzt insolvent ist
Das Wiener Start-up Avisio hat mit seiner Software die Hotellerie-Prozesse maßgeblich erleichtert. Warum es jetzt gescheitert ist.

Um der Hotellerie und Gastronomie Prozesse im Einkauf und Lager zu erleichtern, gründeten Johannes Ossanna und Matthias Depenbusch 2019 das Wiener Start-up Avisio. Das Geschäftsmodell ist eine Software, die Unternehmen und Mitarbeitern Zeit ersparen, Warenkosten um bis zu zehn Prozent senken und mehr Kontrolle sowie Effizienz ermöglichen soll. 

Das Interesse war groß. Zu den  Investoren gehören Falkensteiner Ventures und Next Floor sowie namhafte Business Angels. Für die Idee gab es 2021 den internationalen Tourismus-Award World Tourism Forum Lucerne (WTFL). 

Plötzlich insolvent

Jetzt ist das Start-up insolvent und muss seine Tore schließen. "Das gesamte Team hat bis zuletzt gekämpft", sagt Gründer und Geschäftsführer Matthias Depenbusch. "Leider hat sich das Marktumfeld in der Hotellerie im letzten Jahr noch als sehr schwierig erwiesen, sodass der Break-even weiter nach hinten gerückt ist.”

Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Unternehmens sind auf die Folgen der Corona-Pandemie, verringerte Digital-Investments in der Hotellerie sowie die Wirtschaftskrise infolge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine zurückzuführen, heißt es in einer Pressemitteilung. Umsatzeinbußen und Verbindlichkeiten aus der Zeit der Pandemie konnten nicht ausgeglichen werden, wodurch die Liquidität des Unternehmens unter Druck geriet. Eine weitere Finanzierungsrunde konnte kurzfristig nicht organisiert werden.

Warum ein Wiener Start-up Erfolg versprach und jetzt insolvent ist

Das Avisio-Gründerteam Matthias Depenbusch und Johannes Ossanna (v.l.)

Wie es jetzt weiter geht

Nach der Schließung befindet sich die Gesellschaft nun in der Abwicklung. Kunden in Österreich, Deutschland und Italien können die Software weiterhin uneingeschränkt nutzen. Aktuell laufen Bestrebungen auf Hochtouren, um Kapitalgeber oder Käufer zu finden. Doch die Zeit ist knapp - bis zur Gerichtstagsatzung am 24. Mai muss eine Lösung gefunden sein.

Das Start-up zeigt sich positiv, auch wenn im Bereich der Hotellerie und Gastronomie angesichts der andauernden Krisen keine wirtschaftliche Entspannung zu erwarten ist: "Wir haben gemerkt, dass wir am Markt mehr und mehr den Nerv treffen, da durch die Inflation die Kostenseite stark steigt aber immer weniger Zeit beim Personal für ein gutes Management der Kosten vorhanden ist", erklärt Matthias Depenbusch.

"Uns ging dann aber die Zeit aus"

Zuletzt sei das Start-up auch im Rennen für einen Einsatz von Avisio in Kettenbetrieben gewesen. Heuer hat es darüber hinaus angefangen, sich breiter aufzustellen um auch in ähnliche Märkte wie Kantinen und Pflege zu gehen. "Uns ging dann aber die Zeit aus", zeigt sich Depenbusch enttäuscht.

Ob das Start-up dennoch eine Zukunft haben wird? Mitgründer Johannes Ossana hofft stark darauf: "Wir sind überzeugt vom Potenzial der Avisio Softwarelösung und arbeiten hart daran, sie in Zukunft mit frischen Ressourcen langfristig erfolgreich zur Marktführerschaft zu bringen."

Interessierte richten ihre Anfrage an den Insolvenzverwalter Michael Ludwig Lang der Kanzlei Koroschetz-Lang-Herzer.

 

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