Vorbilder: Wichtig für die Karriere

Vorbilder: Wichtig für die Karriere
Kritik einstecken, Widerstände bekämpfen, kein schlechtes Gewissen haben: Was man von Vorbildern lernt.

Helena hat das Medizinstudium abgebrochen. Sie weigert sich, eine Familie zu gründen. Helena wird zum Onkel nach Australien verschickt. Im Gepäck: zwölf Tiegel Creme.

60 Jahre später hat Helena etwas Großes daraus gemacht: Vierzehn Fabriken, zweiunddreißig Luxus-Schönheitssalons, ein Unternehmen mit 30.000 Beschäftigten und einen Markennamen: Helena Rubinstein. Das amerikanische Life-Magazin nennt sie „die vielleicht erfolgreichste Geschäftsfrau der Welt.“

Erfolgs-Geschichten wie diese haben Claudia Lanfranconi und Antonia Meiners in „Kluge Geschäftsfrauen“ (Elisabeth Sandmann Verlag) zusammengetragen. Sie beschreiben, wie Brownie Wise mit den Tupperware-Partys einen Verkaufsschlager erfand. Wie Washington-Post-Verlegerin Katharine Graham mutig Präsident Nixon zu Fall brachte. Oder wie Marie Tussaud aus Wachs ein Vermögen machte.

Warum der Blick in die Geschichte? „Die Frauen stehen beispielhaft für viele einfallsreiche Geschäftsfrauen, die den Mut hatten, sich in der freien Wirtschaft zu behaupten und den Männern Paroli zu bieten“, so Lanfranconi.

 

Motivation zu neuen Wegen

Von Vorbildern lernen Vorbilder, meint Manuela Vollmann von der Frauenberatungs-Organisation abz* austria, sind wichtig für die Karriere – sie motivieren, zeigen neue Wege auf, geben Kraft. Eine US-Studie ergab, dass die Lektüre von Erfolgsgeschichten zu besserer Performance führen kann. Dazu wurde einer Versuchsgruppe Frauen erklärt, Männer seien ihnen in Mathematik überlegen. Dann ließ man sie rechnen: Sie schnitten schlechter ab als die Kontrollgruppe. Lasen sie vor der Aufgabe die Biografie einer erfolgreichen Frau, trauten sie sich mehr zu und schnitten besser ab. „Hillary-Clinton-Effekt“ tauften das die Studienautoren.

Kein schlechtes Gewissen Laut Vollmann kann man von erfolgreichen Frauen vor allem eines lernen: „Die wenigsten haben ein schlechtes Gewissen, wenn sie karriereorientiert und ehrgeizig agieren und entsprechende Forderungen stellen.“ Es nicht allen Recht machen, Kritik einstecken, gegen Widerstände kämpfen – „Ich finde es sinnvoll, sich hier erfolgreiche Frauen zum Vorbild zu nehmen und auch genau hinzusehen: Wie sie agieren, wie sie mit schwierigen Situationen umgehen und wie es gelingt, sich nicht verbiegen zu lassen“, so Vollmann.

Nicht jedes Unternehmen hat Platz für solche Frauen. „Der Traum von der finanziellen Unabhängigkeit lässt sich für Frauen in Eigenregie oft besser realisieren als in einem großen Unternehmen mit von Männern dominierten Hierarchien“, schreibt Lanfranconi. Wie aber Mut lernen? „Selbstbewusstsein und Mut kann man nicht einfach downloaden“, sagt Vollmann. Kurse, Bücher oder Seminare können weiterhelfen, reichen aber oft nicht aus. Vollmann: „Erfolgreiche Frauen können Ansporn geben. Doch ich kann nur empfehlen, sich umfassend beraten oder coachen zu lassen.“

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