Voranmeldung: Keine Klarheit über Uni-Anfänger

Voranmeldung: Keine Klarheit über Uni-Anfänger
Die Anmeldungen prophezeien einen wahren Ansturm auf die Unis. Wie viele davon wirklich kommen, bleibt offen.

Von den Zuständen auf den Schulen können die Unis nur träumen. Ab Herbst gehen in Österreich 1,1 Millionen Kinder zur Schule. So viele wie im Vorjahr. Planbarkeit, stabile Zahlen: das haben die Schulen, das fehlt den Unis. Seit gestern ist klar: Das Voranmeldesystem ändert daran nichts. Die Frist für das Wintersemester ist seit Donnerstag vorbei - das Ministerium hatte die Maßnahme gesetzt, um die Planbarkeit für die Unis zu verbessern.

Die Zahlen prophezeien auf den ersten Blick eine Explosion der Hörerzahlen: An der Uni Wien haben sich mehr als 30.000 Personen vorgemerkt, das wären doppelt so viele Anfänger wie im Vorjahr (14.800). Ähnlich das Bild an der Wirtschaftsuni Wien: 5600 Vormerkungen heuer; 2010 gab es 4150 Studienanfänger. Bis auf kleinere Ausnahmen zeichnet sich dasselbe Bild auf allen Hochschulen ab. Quer durch Österreich melden die Unis aber auch, dass die Zahlen kaum aussagekräftig seien.

Die Anmeldungen sind unverbindlich, jeder Student kann sich für beliebig viele Fächer und Unis vormerken lassen. Klarheit gibt es also erst mit Ende der Inskriptionsfrist im November - so wie jedes Jahr. Auch die Frage nach dem möglichen "Ansturm der Deutschen" lässt sich noch nicht beantworten: Innsbruck meldet eine Verdreifachung deutscher Anmeldungen (von 875 auf 2448); die Uni Wien hingegen spricht von stabilen Zahlen.

Kritik

Voranmeldung: Keine Klarheit über Uni-Anfänger

Rektorenchef Hans Sünkel fordert Nachbesserungen im Anmeldesystem: eine Begrenzung auf drei Fächer und Prioritäten-Listen. "Nur zu wissen, dass nicht mehr als doppelt so viele Studenten als im Vorjahr auf die Uni Wien zukommen, ist nicht besonders sinnvoll", so Sünkel.

Wissenschaftsminister Töchterle (ÖVP) will mit seiner finalen Bewertung warten, bis die Inskription vorbei ist - er räumte aber bereits ein, dass die Planbarkeit offenbar nicht erhöht wurde. Er will nun "das Instrument der Voranmeldung gemeinsam mit den Universitäten verbessern". Die Hochschülerschaft kritisiert Töchterle heftig: Die Voranmeldung sei der "Flop des Jahres".

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