Von der Idee zum Geschäft

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Wie Gründer an passendes Startkapital für ihr Unternehmen kommen

Früher hat einem die Oma mit einem flinken Griff in ihr Portemonnaie den einen oder anderen Wunsch erfüllt. Die „Projekte“, für die man ihr Kapital gebraucht hat, waren überschaubar: ein Go-Kart basteln, Stoff für ein neues Kleid kaufen oder den ersten eigenen Limonaden-Stand eröffnen. Geht es mit dem fortschreitenden Alter aber bald um große Geschäfte, richtige Start-ups, müssen sich viele Gründer auf die Suche nach Investoren machen – oder finanziellen Alternativen.

Die Bekannten

„Tatsächlich ist es aber so, dass ,Fools, Family und Friends‘ oft über Kapital verfügen, welches sie bereit wären, in Ihre Unternehmensidee zu investieren. Nur haben wir in Österreich nicht die Gewohnheit, nahestehenden Personen unsere Ideen zu präsentieren und zuerst bei ihnen um Geld zu fragen. Dabei hat Investition etwas mit Vertrauen zu tun. Die Bekannten und die Familie kennen einen am Besten – das ist vielen bei der Auswahl der Finanzierung nicht bewusst“, sagt Selma Prodanovic, Unternehmensberaterin und Gründerin der Austrian Angel Investor Association.

Der Bankkredit

34.653 Personen machten sich im Jahr 2012 selbstständig. Immer noch ist der klassische Bankkredit für sie die häufigste Finanzierungsform. „Aufgrund von Basel II und vor allem Basel III haben es die Gründer allerdings schwer“, sagt Bundesgeschäftsführerin und Initiatorin des Gründerservice Elisabeth Zehetner. Grund dafür sei schlicht das zu hohe Risiko des Scheiterns. In einer Phase, in der ein ungetestetes Produkt in einen ungetesteten Markt eindringen soll, kann von Sicherheit noch keine Rede sein. „Ein Start-up ist ein hundertprozentiges Risiko. Die Banken fallen bei der Finanzierung von Innovation praktisch weg“, sagt Prodanovic. Dabei kann es sich durchaus lohnen, in österreichische Start-ups zu investieren: 70 Prozent der Gründungen sind auch nach fünf Jahren noch erfolgreich am Markt tätig. Wer seinen Kredit nicht genehmigt bekommt, muss seine Geschäftsidee aber nicht gleich verwerfen – es geht auch anders.

Der Business-Angel

„Er stellt nicht einfach Kapital zur Verfügung. Er beteiligt sich auch mit seinem gesamten Netzwerk und seinem Know-how an der Geschäftsidee“, sagt Gabriele Tatzberger, Leiterin von Mingo Start-up. Der Business Angel fungiert, wie der Name schon sagt, als Helfer im eigenen Unternehmen. Jeder, der Interesse am Business und Geld übrig hat, kann Business Angel werden. Er steigt mit 50.000 bis 250.000 Euro in eine Unternehmung ein und gibt ihr so das notwendige Startkapital, welches ihr die Banken verweigern. Der Business Angel fungiert aber nicht bloß als stiller Geldgeber, sondern beteiligt sich auch am operativen Geschäft. Wie stark, hängt von der Vereinbarung mit dem Gründer ab. Dem Angel ist primär der Unternehmenserfolg ein Anliegen – nicht die Rendite. „Einer der wichtigsten heimischen Business Angels ist Johann Hansmann. Bei seiner Einlage erwartet er nicht primär einen Return on Investment. Ihm ist vor allem der ,Return on Fun’ wichtig“, so Prodanovic. Die Bedeutung der Business Angels müsse in Österreich aber noch stärker bekannt gemacht werden. Sie seien wichtigste Motoren für die Wirtschaft – viele Menschen wüssten jedoch gar nicht, dass sie sich hervorragend für die Rolle eignen würden. „Da draußen gibt es jedenfalls ein großes Investoren-Potenzial. Das sollten wir uns holen“, sagt Prodanovic.

Einen neuen Film drehen oder ein Album produzieren? Das Geld dafür gibt es online. Bei Crowdfunding setzt man auf sehr viele Gleichgesinnte, die kleine Beträge spenden. Dazu wird ein Projekt wird auf speziellen Plattformen vorgestellt, Interessierte können zu seiner Verwirklichung beitragen. „Was es hier braucht, ist eine leicht verständliche Idee, mit der sich die breite Masse identifizieren kann. Es muss für die Community attraktiv sein“, sagt Selma Prodanovic. Bei Crowdinvesting wirtschaftet man klassisch: Das Kapital, das man in ein Projekt investiert, wird – abhängig vom Unternehmenserfolg – am Jahresende prozentuell wieder ausgezahlt.
Jedoch: Scheitert die Unternehmung, verlieren die Kleininvestoren ihr Geld. Rechtlich und steuerlich müsse hier noch viel Aufklärungsarbeit geleistet werden, sagt Gabriele Tatzberger. „Crowdfunding ist in Österreich erst am Entstehen. Sind aber alle Beteiligten aufgeklärt, kann es hier absolut gut funktionieren“, so Elisabeth Zehetner.

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