Viel Geld für die Box: Wie das Start-up Storebox 52 Millionen sammelt

Viel Geld für die Box: Wie das Start-up Storebox 52 Millionen sammelt
Das Wiener Start-up erhält 52 Millionen Euro an Investments. Co-Gründer Ferdinand Dietrich über die Eroberung Europas und ob das Geld reicht.

KURIER: Herr Dietrich, Sie haben 2016 mit Johannes Braith und Christoph Sandraschitz ihr Selfstorage-Start-up Storebox gegründet. Mittlerweile haben Sie 120 Standorte im DACH-Raum und Luxemburg. Jetzt hat Storebox ein 52 Millionen Euro Investment lukrieren können. Was haben Sie damit vor?

Ferdinand Dietrich: Wir wollen bis 2025 Marktführer in Europa werden. Wir wollen mit eigenen Standorten und mit unserem Franchise-Modell expandieren. Wir investieren in einen kräftigen Mitarbeiter-Ausbau und in die Weiterentwicklung der Technologie. Im E-Commerce, bei Click & Collect sind wir mit unseren Micro-Hubs im urbanen Raum schon jetzt ein wichtiger Player.

Wie werden die Micro-Hubs genutzt?

Wir arbeiten etwa mit Ikea zusammen. Sie sind jetzt im Homeoffice, wenn der Bote an der Tür mit ihrem Paket läutet, können Sie nicht hingehen, weil Sie gerade mit mir ein Interview führen. Sie können danach aber an die Box um die Ecke gehen und es sofort holen.

Sie wollen die Marktführerschaft in Europa. Wie weit sind Sie davon entfernt?

In der DACH-Region sind wir ein relevanter Player. Wir wollen von den 120 auf 2.500 Standorte ausweiten. In Europa fehlen uns da noch ein paar Länder.

Sie sind in der DACH-Region und Luxemburg. Da fehlen in Europa aber noch viele Länder.

Ja. Wir wollen Schritt für Schritt in andere Länder skalieren und sukzessive unseren Markt ausweiten.

Reichen die 52 Millionen oder braucht es weitere Finanzierungsrunden?

Aktuell haben wir geplant, dass wir mit diesem Kapital unsere Ziele erreichen. Aber das hängt von unterschiedlichen Faktoren ab, etwa Covid.

Sie wollen skalieren, Marktführer werden, Europa erobern. Gerade haben Sie erfolgreich die Serie-B Finanzierung abgeschlossen. Was ist dann das nächste Ziel? Ein Börsengang?

Den haben wir nicht geplant. Im ersten Schritt fokussieren wir uns auf unsere Vision – sie ist sportlich aber machbar. Wir denken natürlich über unterschiedliche Szenarien nach aber in welche Richtung es geht, kann ich noch nicht abschätzen.

Wie hoch ist der Marktwert von Storebox mittlerweile?

Wir haben eine gute Bewertung. Wir haben mit unseren Investoren vereinbart, keine Zahlen zu nennen. Mehr kann ich nicht dazu sagen.

2018 haben Sie in einer Finanzierungsrunde fünf Millionen Euro Investment lukriert. Und zwar von Immobilien-Tycoon Rene Benko. Dafür hat Benkos Signa Holding 20 Prozent der Firma bekommen. Wie viele Anteile haben Sie nun abgegeben beziehungsweise wie viele Anteile des Unternehmens gehören noch Ihnen drei Gründern?

Wir haben im Zuge der Finanzierung natürlich einige abgegeben. Aber uns gehört noch ein relevanter Anteil des Unternehmens.

Aber nicht mehr die Mehrheit?

Nein.

Zu Start-ups: Wollen Sie als Wiener Start-up das nächste Unicorn (Anm.: Marktbewertung von über einer Milliarde Dollar) werden?

Nein. Ich finde es toll und spannend, dass es in Österreich jetzt die ersten Unicorns gibt. Aber wir wollen langfristig am Markt bestehen und die Logistik entwickelt sich schnell.

Würden Sie neuen Start-ups einen Ortswechsel nach London oder Berlin raten?

Was Risiko-Kapital angeht, sind andere Länder im Vorteil. Aber Österreich ist trotzdem ein guter Standort, um zu starten.

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