Verwöhnt, anspruchsvoll, wenig belastbar: Wie junge Jobeinsteiger den Vorurteilen am besten begegnen
Dass es zwischen den Generationen Konflikte gibt, ist nichts Neues. Gerade, wenn sich die Welt massiv verändert, nehmen Spannungen zu. Das bekommen auch Jobeinsteiger zu spüren. „Vom schnellen Verschwinden ihrer Welt werden die Alten förmlich in Panik versetzt. Um ihre Macht zu verteidigen, greifen sie zu üblen Mitteln. Das Schlechtreden der Jugend ist das gezielte Abwerten einer im Aufstieg befindlichen Gruppen“, konstatiert Bernhard Heinzlmaier vom Institut für Jugendkulturforschung. Sich dagegen zu wehren, ist nicht immer einfach – vor allem, weil in manchen Fällen doch ein Fünkchen Wahrheit in den Vorwürfen steckt. Welche gängigen Vorurteile Junge kennen sollten und wie man ihnen karrieretechnisch am besten begegnet.
1. Die Jungen haben keine Manieren
Umgangsformen verändern sich von Generation zu Generation – und das ist auch gut so. Schließlich begrüßen wir uns heute nicht mehr mit Handkuss. Dennoch sollten gerade Jobeinsteiger auf ihre Manieren achten. Welche Umgangsformen am Arbeitsplatz konkret gefragt sind , erkennt man am besten daran, wie sich erfolgreiche Kollegen verhalten. Generell gilt, dass man mit Höflichkeit – dazu gehört auch eine korrekte Begrüßung und Pünktlichkeit – auf jeden Fall punktet. Daher anfangs lieber mehr davon als weniger.
2. Auf die Jungen kann man sich nicht verlassen
Zuverlässigkeit ist für den beruflichen Erfolg enorm wichtig und für Vorgesetzte ein wichtiges Kriterium dafür, wer langfristig in das Unternehmen passt. Gerade, wer frisch von der Ausbildung in die Berufswelt wechselt, ist es oft noch nicht gewohnt, die volle Verantwortung für seine Arbeitsleistung zu übernehmen. Jobeinsteiger tun gut daran, schnell zu lernen, dass sie Aufgaben zeitgerecht und zumeist auch selbstständig erledigen müssen.
3. Junge geben zu schnell auf
Ältere Vorgesetzte kritisieren an Neueinsteigern oft, dass sie vor Problemen lieber weglaufen, als sich ihnen zu stellen. Dabei übersehen sie gerne, dass heute in der Arbeitswelt deutlich mehr Druck herrscht als früher. Doch wie dem auch sei: Schwierigkeiten und Herausforderungen gibt es in so gut wie jedem Beruf. Davor nicht zurückzuschrecken, braucht Mut. Wer seine Vorgesetzten wirklich beeindrucken möchte, sollte zeigen, dass er gewillt ist, Herausforderungen nicht nur als Problem, sondern auch als Ansporn für seine eigene Leistung anzusehen.
4. Die Jugend kann sich nicht konzentrieren
Die Digitalisierung schreitet voran. Für manchen älteren Kollegen – und auch Führungskräfte – ist es gar nicht so einfach, da mitzuhalten. Junge sind in der digitalisierten Welt deutlich mehr zu Hause. Dennoch müssen sie lernen, Handy und Computer bei der im Beruf nur für die Arbeit zu nutzen und sich nicht von privaten Anrufen oder Nachrichten ablenken zu lassen. Vor allem in der Anfangszeit sollte die Aufmerksamkeit voll und ganz den neu zu erlernenden Aufgaben gehören.
5. Die heutige Generation ist nicht belastbar
Als Jobeinsteiger über die aufgetragene Arbeit klagen oder gar ein Gesicht ziehen, kommt bei Älteren meist gar nicht gut an. Selbst wenn die Arbeit hart erscheint: Sich in einem neuen Beruf zurechtzufinden, Arbeitsweisen und Unternehmen kennenzulernen, kostet immer Energie. Und für Aufgaben, die später zur Routine werden, brauchen Anfänger mehr Zeit als erfahrene Kollegen. Gerade in den ersten Wochen kann es daher nötig sein, 120 statt 100 Prozent zu geben.
6. Die Jungen wissen alles besser
Einer der größte Vorteil der Jugend ist, dass sie voll von Ideen steckt. Allerdings fehlt auch die Lebenserfahrung. Mit lautstarker Kritik an Arbeitsabläufen – so gerechtfertigt diese auch sein mag – sollte man sich in der ersten Zeit in einem Unternehmen daher zurückhalten. Was nicht heißt, dass man sie einfach vergessen sollte. Ist man etwas etablierter, kann man seine Ideen vielleicht in einem Mitarbeitergespräch diskutieren und so auch gleich sein eigenes Innovationspotenzial unter Beweis stellen.
7. Junge sind so antriebslos
Für viele ist der erste richtige Job ein Reality-Check. Denn ja: Selbst vermeintliche Traumberufe haben ihre langweiligen oder sogar nervigen Seiten. Dies einzusehen, kann ganz schön hart sein. Wer aber erkennt, dass Arbeit im Großen und Ganzen auch viel Freude machen kann, nimmt den Vorurteilen über die faule Jugend schnell den Wind aus den Segeln.
Kommentare