„Verliebt, verlobt, verplant“: Eine Hochzeitsplanerin erzählt

Susanne Hummel Gründerin der Hochzeitshummel
Susanne Hummel ist Hochzeitplanerin und Gründerin der „Hochzeitshummel“. Im Gespräch erzählt sie von ihrem Job mit Brautpaaren.
KURIER: Wann haben Sie Ihre letzte Hochzeit geplant?
Susanne Hummel: Wir planen das ganze Jahr über Hochzeiten. Es hat sich viel aufgestaut während der Covid-Pandemie. Dieses Jahr merkt man besonders, dass Leute Lust darauf haben zu heiraten. Wir planen jetzt schon für das Jahr 2023.

 

Was gehört zu Ihren Aufgaben?
Unsere Hauptaufgabe ist die möglichst stressfreie Planung und Organisation von Hochzeiten. Dazu gehört das klassische Projekt-Management, das Überlegen von Konzepten, das Verhandeln von Verträgen und das Koordinieren der Dienstleistenden für den perfekten Tag. Zudem sind wir auch für das Budget der Privatpersonen verantwortlich, zwar nicht rechtlich, jedoch moralisch.

 

Wie sind Sie auf den Beruf gekommen?
Durch einen Wink des Schicksals: Vor 17 Jahren habe ich in einem Magazin ein Porträt über eine Hochzeitsplanerin gelesen. Mir war sofort klar, dass das etwas für mich wäre. Nach kurzer Überlegung und ein paar Monate später habe ich meine Firma gegründet. Das Berufsbild war damals noch nicht etabliert und ich musste teilweise Pionierarbeit leisten.

 

Wie wird man Hochzeitsplanerin?
Es ist ein relativ neuer Beruf und ein freies Gewerbe, theoretisch ist also keine Ausbildung nötig. Wir legen es jungen Planerinnen aber dennoch sehr ans Herz. Um eine Hochzeit professionell zu planen, muss viel beachtet werden und es braucht einiges an theoretischem Know-how. Es ist zwar ein Teil der Event-Planung, jedoch hat man hier im Gegensatz zu Events nur einmal die Möglichkeit, das Fest perfekt zu machen. Um als Wedding Planner selbstständig zu werden, gehört außerdem noch eine Menge mehr dazu, beispielsweise der Aufbau eines soliden Netzwerks.

 

Welche Eigenschaften sollte man haben?
Man muss ein Organisationstalent sein, das steht außer Frage. Stressresistenz, Lösungsorientierung und Leidenschaft für den Beruf gehören da dazu. Gute Kommunikationsfähigkeiten und Empathie sind ebenso wichtig. Man sollte zuhören können und darauf achtgeben, was die Brautpaare sich wünschen. Persönlich finde ich, dass man eine gute Portion Humor mitnehmen sollte.

 

Wie sehen Ihre Arbeitszeiten aus?
Meistens haben wir normale Bürozeiten. Ab und zu kommen Abendtermine dazu. Während der Hochzeitssaison arbeiten wir an Samstagen.

 

Was machen Sie in Ihrer Freizeit?
Ich laufe gerne und singe in einem Gospelchor. Das ist ein schöner Ausgleich. Zwei Teenager habe ich auch, da gibt es immer viel zu tun.

 

Was machen Sie als Erstes, wenn Sie in die Arbeit kommen? Und was als Letztes?
Zuerst schaue ich in meinen Kalender und checke meine E-Mails. Am Ende des Tages aktualisiere ich meine ToDo -Liste.

 

Was gefällt Ihnen an Ihrem Job?
Die positive Stimmung. Wir sind wirklich in der glücklichen Position, mit gut gelaunten Menschen zu arbeiten und haben die Ehre, am Hochzeitstag dabei zu sein. Die Arbeit ist sehr abwechslungsreich, denn jede Hochzeit ist anders.

 

Was nicht?
Schlechte Wetterprognosen. Das ist eine Herausforderung. Aber wenn es regnet, sind es meist die schönsten Hochzeiten, weil alle enger zusammenrücken. Regen ist wirklich kein schlechtes Omen für das Brautpaar.

 

Was gehört zum schwierigsten Teil?
Die Locationsuche. Das Brautpaar hat gewisse Vorstellungen, weswegen eine passende Location gefunden werden muss. Dazu braucht es eine intensive Location-Recherche. Da 2022 schon vieles gebucht ist, möchten wir Brautpaare davon überzeugen, auf andere Wochentage auszuweichen.

 

Was war Ihr schönstes Erlebnis?
Es gibt unglaublich viele schöne Momente und Erlebnisse. Aber der Augenblick, kurz bevor die Braut zum Altar schreitet, ist einer der schönsten. Ich habe selbst jetzt, wenn ich daran denke eine Gänsehaut.

 

Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?
Mein Wunsch ist es, noch sehr lange Hochzeiten zu planen, ich verschreibe mich aber auch der Ausbildung. Das gute Image der Wedding Planner liegt mir nämlich sehr am Herzen. Wir werden künftig noch weitere Fortbildungsprogramme entwickeln.

2005 gründete Susanne Hummel ihr Unternehmen „Die HochzeitsHummel“. Sie bildet zusammen mit ihrer Kollegin, Hochzeitsplanerinnen am Berufsförderungsinstitut (BFI) aus und entwickelte einen online Kurs  am IFWP (Institute for Wedding Professionals): „Ich möchte den jungen Planerinnen einen guten Einstieg in den neuen Beruf bieten.“

Außerdem ist Hummel die Initiatorin und Organisatorin der jährlichen „Austrian Wedding Awards“ den „Oscars der Hochzeitsbranche“.  

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