Ups, wie peinlich!

Ups, wie peinlich!
Acht unangenehme Situationen. Acht souveräne Antworten. Damit Sie im Job nicht blöd dastehen.

Ärger kommt im besten  Joballtag vor. Besonders schmerzvoll ist der Ärger über die eigenen Unzulänglichkeiten – wenn man wieder einmal  zu  leise,  zu unbeholfen, zu  wenig schlagfertig war.  Schluss damit. Hier kommt Abhilfe – für nie wieder Peinlichsein.  

Wenn Sie nicht gehört werden

Ups, wie peinlich!

Im Meeting. Ein neues Projekt. Sie wollen mitreden, werden aber ignoriert. Wenn Sie einen Satz anfangen, werden Sie  unterbrochen, Ihre Ideen bleiben ohne Widerhall.  Der Chef unternimmt nichts. Wie verschaffen Sie sich Gehör?

Die Lösung "Der passivste Weg ist, nichts zu tun – es besteht aber die Gefahr, dass  es im nächsten Meeting so weitergeht", warnt Arbeitspsychologe Andreas Fida-Taumer. Besser: Verbündete Kollegen nach dem Meeting fragen, wie sie die Situation empfunden haben – damit man dem Ganzen auf die Spur kommt, herausfindet, ob Absicht dahintersteckt oder es Zufall ist. "Und dem Chef unter vier Augen sagen, dass man sich nicht wohlfühlt, wenn man überhört wird, ihm eventuell fürs nächste Mal einen Moderator vorschlagen."  Das Thema in der Runde  anzusprechen, sei den Mutigen vorbehalten.

... und wer bitte sind Sie?

Sie sind auf einer wichtigen Veranstaltung, stehen gerade am Buffet. Eine Frau stürmt auf Sie zu, begrüßt Sie überschwänglich, fängt zu erzählen an, fragt Sie Details über Ihr Berufsleben, die darauf hindeuten, dass man sich schon mal unterhalten hat, lange und ausführlich. Nur leider – der Name der Dame dämmert hinter fest verschlossener Tür in Ihrem Hinterstübchen.  Je länger Sie damit warten, Ihre Gedächtnislücke zu schließen, desto peinlicher wird es. Was tun?

Die Lösung "Ich würde ehrlich sein: Das kommt besser an als die Herumdruckserei –  und macht weniger Stress",  sagt  Arbeitspsychologe Andreas Fida-Taumer. "Also  gerade heraussagen: ,Helfen Sie mir auf die Sprünge, ich kann Sie gerade nicht zuordnen"", sagt der Psychologe. "Das ist menschlich, das kann jedem passieren." "Sollten Sie die Person unbedingt kennen,  ist das zwar peinlich –, aber dann sollten Sie dazu stehen."

Lieb, aber völlige Fehlbesetzung

Ups, wie peinlich!

Zum dritten Mal müssen Sie zwei seiner Kunden übernehmen – wieder  war der Kollege  lethargisch, unbeteiligt, unauffindbar, konnte seinen Job nicht machen.   Persönlich ist  er  ein  herzensguter Typ. Verpfeifen oder decken?

Die Lösung "Ich würde es ansprechen. Sagen ,Ich bin durch deine Leistung beeinträchtigt. Wie siehst  du das?  Gibt es einen Grund?"", sagt Headhunter Markus Brenner.      Das Problem konkretisieren, klarstellen, was sich ändern muss, und Zielvereinbarungen formulieren. "Wenn er die Situation  ganz anders sieht oder auch, wenn keine Veränderung zu sehen ist, muss man das   klar kommunizieren, den Vorgesetzten sachlich informieren. Das ist nicht unanständig. Das Verhalten fällt ja auf die eigene Performance zurück", so Brenner.  

Geschäft vs. Privat

Ihr Geschäftspartner lädt Sie zum Golf  ein. Das Problem: Sie  können weder Golf, noch  die Vermischung von Privat- mit Berufsleben besonders gut leiden. Was machen? Eine Ausrede erfinden oder auf den Golfplatz mitgehen?

Die Lösung Grundsätzlich gehören Beziehungen gepflegt –  berufliche wie nachbarschaftliche.  Eine gute Beziehung  und Sympathie sind  Voraussetzungen für gute Geschäfte.  "Aber die Dimension muss überschaubar sein", sagt  Personalberater Markus Brenner.     

Will man mit dem Geschäftspartner ausschließlich in beruflichem Kontakt stehen, dem Angebot ehrlich eine Absage erteilen. "Mein persönlicher Zugang: Ganz freundlich sagen, dass ich die gute berufliche Beziehung zwischen den Unternehmen nicht mit dem Privaten vermischen möchte, weil das eines meiner Prinzipien ist", so Brenner.

Drei Bier und trotzdem souverän

Freitagabend, Sie feiern den Geburtstag eines guten Freundes i einer Weinbar in der Innenstadt.  Ihre Freunde  sind laut, trinken über den Durst. Sie feiern ausgelassen mit. Die Tür geht auf, ein Geschäftspartner betritt das Lokal. Was nun?   Einander ignorieren oder eine Runde Schnaps bestellen?

Die Lösung  Eine Privatparty ist  eine Privatparty, ist eine Privatparty  und hat nichts mit dem Business  zu tun. "Besucht der Geschäftspartner zufällig das Lokal, signalisiert man, dass man ihn gesehen hat, geht hin, begrüßt ihn freundlich. Dann geht man zurück und feiert  privat weiter. Man trennt das Berufliche vom Privaten",  sagt Image-Beraterin Christine Unger. Ausarten sollte die Feier hingegen nicht. Nie. "Man sollte nie so viel trinken, dass es peinlich wird, man sollte nie unhöflich werden und man muss   sich immer im Griff haben, dann kann eigentlich nichts passieren", so Unger.    

Das Gegenüber: Unbeholfen, unwissend

Meeting mit einem Geschäftspartner, seit zwei Wochen ist der Termin fix, man will das Projekt "Sandgrube" besprechen. Nach wenigen Minuten  ist klar: Das Gegenüber hat von der Materie keine Ahnung, jede Frage wird mit einem "das muss ich nachliefern" oder "da muss ich erst nachfragen" quittiert. So kommt man nicht weiter, so wird das nix. Was tun?

Die Lösung Die Unzulänglichkeit kann man dem Geschäftspartner nur schwer an den Kopf werfen, man braucht ihn, will (muss)  mit ihm Geschäfte machen. Also bemüht man die Diplomatie: "Belassen wir es für heute einmal und Sie klären die offenen Punkte bitte ab." Man vertagt sich auf eine weitere eMail- und Telefonkoordination. So vergeudet man jetzt nicht länger Zeit und bringt das Projekt hoffentlich trotzdem schnell in die Gänge.

Das Projekt ist Ihres, aber die Lorbeeren nicht

Das Projekt ist zu Ende. Sie durften den Großteil  der Arbeit machen, während sich  Projektleiter und  Kollegen nobel zurückgehalten haben. Auch den Projektbericht haben Sie verfasst. Der Projektleiter kommt auf Sie zu: "Es tut mir leid, aber unter dieser Publikation kann nicht Ihr Name stehen. Man kennt Sie zu wenig." Der Projektleiter  heimst die Lorbeeren ein. Das sitzt.  

Die Lösung Arbeitspsychologe Andreas Fida-Taumer: "Man sollte keinesfalls im Ärger zurückschlagen – denn dann trifft man die falschen Worte."   Braucht man den Job dringend, sollte man  vorsichtig mit Forderungen sein – "denn der Chef sitzt am längeren Ast". Hat man tatsächlich  viel investiert und hängt die Karriere davon ab, kann man es ansprechen, etwa so: "Für mich wäre es eine wichtige Anerkennung, wenn ich genannt werde." 

Ganz alleine, kenne niemand

Ups, wie peinlich!

Sie sind zu einer Abendveranstaltung eingeladen, recht neu im Business, kennen niemanden. Leider gibt es auch kein Dinner, wo sich zwangsläufig ein Gespräch mit dem  Sitznachbarn ergeben würde, nur Stehtische – ALLE scheinen einander zu kennen.  

Die Lösung "Ich gehe in den Raum, beobachte, wem es ähnlich geht oder wer sich scheinbar langweilt und spreche die Person mit einer banalen  Frage  an", sagt Nina Strass-Wasserloff vom Frauennetzwerk alpha.  Das wichtigste  sei, Interesse an der anderen Person zu bekunden. "Ich achte  auch auf Gemeinsamkeiten: Auf einer Veranstaltung, auf der fast nur Männer sind, spreche ich eine Frau an.  Oder man spricht jemanden im selben Alter an", sagt Strass-Wasserloff.   Auch gut: Infos über andere Gäste einholen und gezielt ein Gespräch zu einem Thema beginnen.  

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