Firmen suchen Superstars
In ihnen schlummert das Wissen, die Kreativität, der Kampfgeist. Sie beißen sich von Tag zu Tag durch neuen Lernstoff, eignen sich sukzessive die neuen Skills an, von denen mancher Angestellte nur träumen kann. Sie sind die neue Generation, die zukünftigen Gestalter dieser Welt. Und sie können es nicht erwarten, ihr Talent und Know-how unter Beweis zu stellen.
Genau das haben (manche) Firmen erkannt – und für sich genutzt. Unternehmen fischen zunehmend in den Gewässern der Hochschulen nach innovativen Köpfen mit bahnbrechenden Ideen. Meist in Kooperation mit Universitäten veranstalten sie Wettbewerbe, welche vom Bereich der Mathematik bis zum Management reichen. Sie locken mit hoch dotierten Preisen. Mit dem spielerischen Zugang eines Contests können sie sich so frische Ideen von branchenexternen, unbeeinflussten Köpfen holen.
Lehr- und Recruitingtool
„Wir wollen von Studierenden lernen. Wir arbeiten mit ihnen zusammen, weil wir selbst irgendwann vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sehen. Da brauchen wir gute Ideen von außen“, sagt Christian Nemeth, Bereichsleiter Wholesale, Partnering und Cooperations bei tele.ring und Jury-Mitglied des österreichischen „mobiletycoon“ Strategie-Wettbewerbs.
Aber nicht alleine die Ideen der Studierenden sind interessant, auch die Studierenden selbst. „Wer hier Talent beweist, kann auch rekrutiert werden.“ Für die Teilnehmer sind die Contests ein kurzes, spektakuläres Eintauchen in die Welt, in der sie sich später einmal beweisen können. „Ich habe noch nie etwas Vergleichbares erlebt. Wir haben sechs Monate lang jede freie Minute am Projekt gearbeitet“, erzählt die Gewinnerin des dritten Platzes 2012 des internationalen L'Oréal-Marketing-Wettbewerbs, Alexandra Nowak von der FH Wien. Anschließend absolvierte sie ein sechsmonatiges Praktikum in der Marketing-Abteilung des Unternehmens.
„Wir machen es natürlich nicht ganz uneigennützig“, sagt Nemeth. Es wäre bei tele.ring Teil des Deals, dass sich aus sehr guten Präsentationen im Bewerb auch echte Kampagnen entwickeln können. Monetär beteiligt sind die Erfinder dann aber nicht. Ein weiterer schöner Effekt für Unternehmen ist auch, dass begeisterte Studierende gute Werbeträger für die eigenen Produkte in ihrer Zielgruppe sind.
Die Big-Player der Wirtschaft organisieren Uni-Wettbewerbe um „out of the box“- Impulse für neue Ideen zu bekommen.
L'Oréal Der „Brandstorm“ Marketing-Bewerb erstreckt sich über 280 Unis in 45 Ländern. Studierende versetzen sich in den Marketing Director und launchen ein neues Produkt in einem neuen Markt. Hauptgewinn: Eine Weltreise im Wert von 10.000 Euro.
tele.ring Beim österreichischen Strategie-Wettbewerb „mobiletycoon“ erarbeiten Studierende unter Anleitung von Branchenexperten Marketing-Kampagnen und Strategien für einen neuen Tarif. Als Hauptpreis winken dem Siegerteam Praktikumsplätze.
Microsoft Beim bekannten „Imagine Cup“ entwickelten bisher 1,65 Millionen Studierende aus über 190 Ländern Lösungen, „um die Welt zu bereichern“, wie Microsoft selbst sagt. Die Sieger dürfen sich jedes Jahr über 150.000 US-Dollar freuen.
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