Überstunden sollen sich auszahlen: Das fordert die Junge Wirtschaft

Überstunden sollen sich auszahlen: Das fordert die Junge Wirtschaft
Die Junge Wirtschaft hat eine neue Bundesvorsitzende: Bettina Pauschenwein. Sie fordert, dass Überstunden sich auszahlen und mehr Anreize zum Arbeiten geschaffen werden.

Die Junge Wirtschaft hat eine neue Bundesvorsitzende: Bettina Pauschenwein vertritt ab sofort die Interessen der 120.000 Unternehmerinnen und Unternehmer. Die Ziele sind groß, die Forderungen auch. Darunter ein Wachstums- und Fairnesspaket.

KURIER: Das Wachstums- und Fairnesspaket, das Sie für junge Unternehmer einfordern – wie sieht das aus?
Bettina Pauschenwein:
Das ist ein Bündel verschiedener Maßnahmen. Unser Job als Junge Wirtschaft ist, dieses an die richtigen Stellen zu tragen. Es geht um Arbeitsmarktthematiken wie die steuerliche Begünstigung von Überstunden. Wir denken, dass es eine Sache der Fairness ist, dass Mitarbeiter, die 40 Stunden arbeiten, jene Stunden, die darüber hinaus geleistet werden, steuerlich begünstigt bekommen.

Auch beim Arbeitslosengeld fordern Sie neue Rahmenbedingungen.
Die Zuverdienstmöglichkeit zum Arbeitslosengeld soll aus unserer Sicht eingeschränkt werden, um einen Anreiz zu schaffen, wieder arbeiten zu gehen. Denn es zahlt sich fast nicht aus, wenn man Arbeitslosengeld bezieht und ein bisschen dazu verdient, in die Beschäftigung zu wechseln. Das sehen wir als großes Problem.

Sie selbst sind Tischlermeisterin, leiten ein Unternehmen. Wie stehen Sie dazu, dass Betriebe immer weniger Lehrlinge ausbilden?
Aus meiner Sicht ist das eine Entwicklung, die schade ist. Ich plädiere bei jeder Möglichkeit dazu, selbst Lehrlinge auszubilden. Weil wenn wir unsere Fachkräfte von morgen nicht heute ausbilden, werden sie uns fehlen, wenn das nicht ohnehin schon der Fall ist.

Warum mangelt es dann an Ausbildungsplätzen?
Für Betriebe kann es durchaus frustrierend sein, wenn sie Lehrlinge ausbilden wollen und keine finden. Hier gibt es unterschiedliche Formate in den Bundesländern, die dem entgegenwirken sollen. Bei uns im Burgenland gibt es zum Beispiel das Lehrlingscasting wo Betriebe und Lehrlinge zusammengebracht werden.

Für junge Gründer ist die Vereinbarkeit von Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit ein wesentliches Kriterium. Wie lassen sich diese beiden Aspekte zusammenführen?
Wenn ich von unserem Betrieb ausgehe: Wir haben Photovoltaikanlagen am Dach, und teilweise auf E-Mobilität umgestellt. Das sind Dinge, die nachhaltig sind, aber auch dem Betrieb zugutekommen. Man muss die Betriebe als Teil der Lösung und nicht als Teil des Problems ansehen.

Was fordern junge Betriebe ein, um besser wachsen zu können?
Die Finanzierung ist eines der Hauptthemen unter Start-ups. Auch Mitarbeiter-Findung und Bindung, weil Start-ups zu Beginn nicht unbedingt ertragreich sind. Hier braucht es Lösungen. Natürlich identifizieren sich Mitarbeiter mit ihrem Betrieb mehr, wenn sie beteiligt sind.

Österreich will sich auch stärker als Innovationsstandort positionieren. Wie gelingt das?
Es ist wichtig, dass wir früh ansetzen. Wenn brutto, netto und Jahresabschluss Fremdwörter bleiben, haben wir ein riesiges Problem, weil diese Bildung Basis für den Unternehmergeist und dieser wiederum die Basis für Innovationen ist.

  1. Generationengerechtigkeit: Nachhaltige Absicherung der Systeme, des Budgets sowie Anreize für längeres Arbeiten
  2. Wirtschafts- und Finanzbildung: Nicht nur in Schulen, sondern bei der Ausbildung im Allgemeinen, um unternehmerisches Denken und Handeln zu entwickeln
  3. Steuerliche Entlastungen sowie Entlastungsmaßnahmen im Allgemeinen: Schwerpunkt liegt auf Lohnnebenkosten
  4. Innovationen und New Work: Die Krise als Chance nutzen und Innovationen vorantreiben
  5. Netzwerk: Weiterentwicklung des JW-Netzwerks mit zeitgemäßen Veranstaltungsformaten

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