Über 2000 Euro im Monat für den Ferialjob: Diese Firmen zahlen am meisten

Über 2000 Euro im Monat für den Ferialjob: Diese Firmen zahlen am meisten
Mit Ferialjobs nicht nur den Lebenslauf, sondern das Konto aufbessern. Wer besonders gut zahlt, hat der KURIER herausgefunden.

Die heiße Bewerbungsphase für Ferialjobs läuft. Wer jetzt noch einen ergattern will, muss schnell sein, denn nach einer Corona-bedingten Flaute ist das Interesse auf beiden Seiten groß: Firmen wollen Personal-Engpässe schließen und die jüngere Generation auf den eigenen Betrieb aufmerksam machen.

Bewerber können (erste) Berufserfahrungen sammeln, sich den Lebenslauf aufbessern und – nicht zuletzt – gut verdienen. Sofern es sich bei der ausgeschriebenen Stelle um einen Ferialjob und kein Pflichtpraktikum oder Volontariat handelt.

Denn Taschengeld war gestern: Rund 1.700 Euro sollte ein Ferialjob bringen, rät die Arbeiterkammer. Warum? Weil Ferialjobber als reguläre Arbeitskräfte eingesetzt werden, erklärt Arbeitsrechtsexperte Michael Trinko des Österreichischen Gewerkschaftsbunds (ÖGB).

Noch in diesem Artikel:

  • Die lukrativsten Ferialjobs Österreichs
  • Firmen, die noch suchen und gut zahlen
  • Ferialjob: Was sagt das Arbeitsrecht
  • Das 1 x 1 des Bewerbens
Über 2000 Euro im Monat für den Ferialjob: Diese Firmen zahlen am meisten

Michael Trinko, ÖGB-Arbeitsrechtsexperte 

Bei Ferialjobs geht es um die Arbeitsleistung, nicht um die Ausbildung, so Trinko. Deshalb seien Ferialjobber auch nach Kollektivvertrag zu bezahlen, alle Pflichten und Rechte (Urlaubsanspruch) inklusive.

Der Unterschied zu regulären Angestellten? Das Dienstverhältnis ist ein befristetes. Dennoch nutzen manche Firmen das Schlupfloch, eine Stelle nur als Praktikum auszuschreiben und dementsprechend gering zu entlohnen, merkt Trinko an.

Hat ein Ferialjobber im Nachhinein das Gefühl, vollends in den regulären Arbeitsablauf integriert gewesen zu sein, kann eine korrekte Bezahlung eingefordert werden. Gerne mit Unterstützung des ÖGB oder der Arbeiterkammer.

Bei einem Ferialjob rückt die Ausbildung  in den Hintergrund und die Arbeitsleistung in den Vordergrund.

von Michael Trinko, ÖGB-Arbeitsrechtsexperte

Wer auf der Suche nach dem großen Geld ist, dem rät Trinko, in Schichtbetrieben zu arbeiten. Im Idealfall sollte man dafür das 18. Lebensjahr abgeschlossen haben, weil sonst Sonderbestimmungen gelten. Auf eine mögliche Überbezahlung, die in (fast allen) Ausschreibungen zu finden ist, ist kein Verlass, so Trinko.

Denn anders als bei regulären Ausschreibungen genügt es bei Ferialjobs nicht, auf den Kollektivvertrag zu verweisen: ein Gehalt muss angeführt sein. Bei der Bereitschaft zur Überzahlung handle es sich oft um eine Standard-Vorlage des Inserats, die übernommen wird, aber nicht wirklich gilt. Etwas, das auf Nachfrage des KURIER einzelne Unternehmen bestätigen.

Der Wert eines Ferialjobs ist jedoch nicht nur am Finanziellen zu messen. Gerade beim Berufseinstieg kann jegliche Vorerfahrung im Bewerbungsprozess entscheidend sein, sagt Personalberater Julian Maly:

„Abschlüsse im Studium sind inflationär, Lebensläufe von Maturanten auswechselbar. Alles, was im Bereich Ferialjobs und Praktika gemacht wurde, ist ein klarer Vorteil.“

Hier regnet es Geld: Diese Firmen zahlen besonders gut

Über 2000 Euro im Monat für den Ferialjob: Diese Firmen zahlen am meisten

Andreas Kuba, Personalchef MA 48

Firma: MA 48 
Gehalt: 2.341 bis 2.491 Euro brutto pro Monat
Aufgaben: Straßenreinigung, Müll und Altstoffsammlung
Anforderungen: Eignung für körperlich schwere Tätigkeiten, Vollendung des 18. Lebensjahrs

Warum bei der MA 48 das Gehalt so hoch ist? Weil Gehälter nicht dem Kollektivvertrag unterliegen, erklärt Personalchef Andreas Kuba, sondern dem Wiener Bedienstetengesetz.

Die meisten Bewerberinnen und Bewerber sind in Wien Studierende, die aus allen Bundesländern kommen. Viele bleiben der MA 48 auch nach der Ausbildung treu und sind heute Fix-Angestellte.

Über 2000 Euro im Monat für den Ferialjob: Diese Firmen zahlen am meisten

Bettina Hauser, Personalchefin Hofer

Firma: Hofer
Gehalt: 2.050 bis 2.200 Euro brutto pro Monat
Aufgaben: Sowohl im Verkauf als auch in der Logistik sowie in den zentralen Einheiten wie IT und Einkauf
Anforderungen: variiert je nach Aufgabenfeld, das Mindestalter liegt bei 15 Jahren

Hofer hat das Renommee, ein gut zahlender Arbeitgeber zu sein. Und das ist er auch im Bereich der Ferialjobs.

Insgesamt 300 Stellen für Ferialjobber sind bei der österreichischen Lebensmittelhandelskette frei. Dabei versucht Hofer, österreichweit in möglichst vielen Filialen Ferialstellen anzubieten.

Über 2000 Euro im Monat für den Ferialjob: Diese Firmen zahlen am meisten

Pia Fürthauer, Personalchefin Transgourmet Österreich

Firma: Transgourmet Österreich
Gehalt: 1.951 Euro brutto pro Monat
Aufgaben: Vorwiegend im Bereich der Logistik in der Kommissionierung oder Warenübernahme oder im Marktbereich 
Anforderungen: Gute Deutschkenntnisse

Gesucht wird an allen Standorten Österreichs (insgesamt 14) sowie in der Zentrale. Nach einer Corona-bedingten Pause baut Transgourmet sein Ferialjob-Angebot jetzt wieder aus. Das Ziel? Berufseinsteiger in Zukunft als Vollzeit- oder Teilzeitkräfte zu gewinnen. Ferialjobber sind daher nicht nur in der Kommissionierung, sondern auch in den Bereichen Marketing, HR, IT und Buchhaltung. 

Über 2000 Euro im Monat für den Ferialjob: Diese Firmen zahlen am meisten

Christoph Lehr, Personalchef Flughafen Wien

Firma: Flughafen Wien
Gehalt: 1.800 - 2.000 Euro brutto pro Monat
Aufgaben: In operativen Bereichen des Flughafens – im Handling, am Terminal und in den Lounges 
Anforderungen: Die Bereitschaft zu Schichtdiensten (3 bis 4 Tage/Woche), Mindestalter 18 Jahre

Rund 120 Stellen vergibt der Flughafen Wien über den Sommer. Ein Spezialfall abseits des Ferialjobs ist der Wochenend-Job:

Hier bekommen Bewerber eine bezahlte Ausbildung und arbeiten an drei Wochenenden pro Monat in zwei 12-Stunden-Schichtdiensten. Dafür gibt es bis zu 950 Euro brutto. 

Kommentare