Traumjob Brautmode-Verkäuferin: Hartnäckigkeit zahlt sich aus

Traumjob Brautmode-Verkäuferin: Hartnäckigkeit zahlt sich aus
Bräute sind anspruchsvoll. Kein Problem: Das Modehaus Steinecker in Randegg setzt auf bestes Personal und dessen Ausbildung.

Zu Beginn dieser Reportage stand die provokante Frage: „Muss das nicht fad sein, in Randegg Hochzeitskleider zu verkaufen?“ Randegg, keine 1900 Einwohner, am westlichen Rande des Bezirks Scheibbs (NÖ).

„Nein, wir sind ständig ausgebucht, praktisch alles nur Terminvereinbarungen“, rückt Julia Grabner, seit einem Jahr ausgelernt, aus dem Stammhaus des Familienunternehmens Steinecker (rund ein Dutzend Filialen), den hauptstädtischen ignoranten Blickwinkel zurecht. „Zu uns kommen Bräute bis aus Linz oder sogar Wien – weil wir so umfangreich beraten.“

Dem wollte der KURIER auf den Grund gehen, das heißt natürlich: fahren. Gemeinsam mit einer Kollegin von SchauTV Reise zum „Nabel“ der Hochzeitsmode in den kleinen, sehr dörflichen Ort. Schräg gegenüber der Kirche erhebt sich ein beachtliches und doch von außen dezent gestaltetes Modehaus mit viel Glas in der Fassade und in der Abteilung Brautkleid sogar im Dach. Hell und tageslichtdurchflutet.

Einblicke in den Geschäftsalltag

In der Brautkleid-Zentrale hängen an den Seitenwänden Hunderte weiße, elfenbein- (Ivory) und champagne-farbene Hochzeitskleider in verschiedensten Stilen und Konfektionsgrößen. Gegenüber vier geräumige halbrunde mit Schiebewänden verschließbare Beratungsräume für die jeweilige Braut und ihre bis zu vier Begleiterinnen (Mütter, Schwestern, Freundinnen) und natürlich die jeweilige Fachkraft – alles in einer jeweils wohnzimmerartigen, familiären Atmosphäre.

Traumjob Brautmode-Verkäuferin: Hartnäckigkeit zahlt sich aus

Zwischen erstem Termin mit Aussuchen eines Kleides unter 600 bis 700 hier hängenden Modellen verschiedenen Typs und unterschiedlichster Konfektionsgrößen bis zum Abholen vergehen acht bis zehn Monate. Nach erstem Aussuchen folgt ein Beratungstermin, der etwa zweieinhalb Stunden dauert, wie Julia Grabner schildert.

Hartnäckigkeit lohnt sich

Sie war im Vorjahr zweitbeste im österreichweiten Handelslehrlings-Bewerb (Junior Sales Champion) und sogar Siegerin des internationalen deutschsprachigen (Österreich, Südtirol, Schweiz, Bayern) Bewerbs. „Insgesamt bedienst du eine Kundin zwischen sieben und acht Stunden vom ersten Aussuchen bis zur Übergabe des perfekt angepassten Kleides (zwischen 1000 und 2000 Euro)“, so Grabner.

Auf die Frage, wie es dazu kam, dass sich in einem doch so kleinen Ort dieses Brautmodenzentrum etablierte, erklärt sie: „Das hat sich mit der Zeit entwickelt, dass immer mehr Leute bereit sind, so weit zu fahren. Hier haben sie den Service, die Beratung, das ganze Ambiente. Das macht es für sie wert, so weit zu fahren. Wenn sich die Kundinnen bei uns im Haus schon generell wohlfühlen, dann macht’s die Beratung aus. Die Kompetenz erwirbst du dir durch die Arbeit hier, je länger du hier bist, umso kompetenter wirst du. Und du hast eine Freude, wenn die Braut mit einem Lächeln außer Haus geht."

Traumjob Brautmode-Verkäuferin: Hartnäckigkeit zahlt sich aus

Zum zweiten Mal hintereinander war ein Lehrling dieser Firma im Bundesfinale. Julia Martin aus der Filiale in Amstetten ist spezialisiert auf Herrenmoden und erwähnt im Gespräch auch ein Ausbildungsmodul, das „Heartbeat“. Worum es dabei geht, beschreibt sie so: „Jedes Jahr sind alle Lehrlinge, nicht nur von unserer Firma, auf diesem Seminar.

Da wird unser Selbstbewusstsein gesteigert, wir lernen, mit verschiedenen Menschentypen umzugehen. Es ist eine lässige Woche, gefällt mir sehr. “ Der KURIER will wissen, wie das Selbstbewusstsein in dieser Heartbeat-Woche gestärkt wird. Julia Martin: „Wir machen Übungen vor der Kamera, etwa, wie du selbstsicherer dastehst. Das wird dir erklärt und vorgezeigt, dann darfst du das immer selber machen.“

Personal & Ausbildung

Steinecker Moden GmbH beschäftigt rund 250 Mitarbeiter, davon zehn Prozent Lehrlinge. Matthias Seifert, Bereichsleiter der Firma, erklärt, weshalb so viel Wert auf Personal und Qualifizierung gelegt wird: „Kunden kommen zwar wegen der Ware, aber den Menschen braucht es, damit Kundinnen gut beraten werden, nicht zuletzt um dem Online-Handel Paroli bieten zu können. Nur Menschen, die das dann mit der richtigen Motivation rüberbringen, die gilt es für uns zu suchen und Kundinnen und Kunden bei uns zu begeistern.“

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