Teures Diplom, nix davon?
Weiterbildung boomt: Private Lehrer, kleine und große Bildungsinstitute, Sprachschulen, FH und Unis – alle locken mit karriereförderlichen Zertifikaten oder Diplomen. Doch wer seinen Lebenslauf damit aufwerten will, muss neben Zeit auch Geld investieren: Ein MBA kostet im Schnitt 20.000 Euro, manche Programme schlagen sich gar mit 90.000 Euro pro Jahr zu Buche. Für Lernwillige ist es vorab oft schwer abschätzbar, ob sich die Investition für die Karriere lohnen wird. Wir haben bei drei Personalberatern nachgefragt, welche Weiterbildungen wirklich weiterbringen.
Reinhilde Hört-Hehemann, Geschäftsführerin von Trigon Wien: "Bei HR-Verantwortlichen sind derzeit vor allem kompakte Lehrgänge mit zentralen Konzepten, Methoden und Instrumenten der Personalentwicklung gefragt. Empfehlenswert für alle, die in Führungspositionen wollen, sind berufsbegleitende Lehrgänge mit klassischem Diplom-Abschluss oder Master-Abschluss in einem entsprechenden Fach. Da als Führungskraft Social Skills unbedingt notwendig sind, sollte man darauf achten, dass diese abgedeckt sind – Ausbildungen also nicht nur nach rein fachlichen und methodischen Inhalten auswählen. Mein Tipp, um zu erkennen, ob sich die Sache lohnt: Gute Ausbildner haben auch meist klasse Referenten, da sie sich diese leisten können."
Florens Eblinger, Geschäftsführer Eblinger und Partner: "Im CV macht ein breites Spektrum an Weiterbildung Eindruck. Wenn neben hochwertigen heimischen Instituten – wie WU Executive Academy, Donau Uni Krems, Managementcenter Innsbruck, Hernstein oder AIM – auch internationale Ausbildungen in einer Fremdsprache aufgelistet sind, ist das ein kleiner Pluspunkt mehr. Aufschluss darüber, ob das Geld in eine Weiterbildung gut investiert ist, sollte die Mischung aus Theorie und Praxisrelevanz und die Vorab-Info dazu geben. Oft empfiehlt es sich, ehemalige Absolventen zu fragen. Mitunter ist man überrascht, mit welcher Offenheit manche über die Sinnhaftigkeit des Kurses und die Qualität der Referenten berichten."
Alexander Wozak, Managing Director HR Consulting Alexander Wozak: "Besonders gefragt sind Weiterbildungen wie technische Zertifizierungen, wirtschaftliche und persönlichkeitsweiterbildende Lehrgänge. Denn die Wirtschaft braucht immer mehr sozialkompetente Spezialisten. Aber nicht jede Weiterbildung – auch wenn sie sehr teuer ist – macht Sinn oder ermöglicht einen automatischen Aufstieg. Daher sollte man sich die Wahl gut überlegen, Erkundigungen einholen und auf Empfehlungen achten. Bei der Auswahl würde ich nicht nur nach Anbieternamen gehen, sondern vor allem nach Ausbildungsinhalten."
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