"Studiengebühren werden immer maßvoll sein"

"Studiengebühren werden immer maßvoll sein"
Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle im Interview über das Vorhaben der Unis, Studiengebühren ab Herbst einzuheben.

KURIER: Die Unis wollen ab Herbst Studiengebühren einheben. Gibt es die Gefahr, dass die in ein paar  Jahren plötzlich hochschnellen?
Karlheinz Töchterle: Das halte ich für sehr unwahrscheinlich. Nachdem es derzeit keine gesetzliche Regelung zur Höhe gibt, kann ich zwar nicht garantieren, was die Unis tun werden. Und es könnte schon sein, dass die Beiträge einmal ein bissl höher werden. Aber die österreichische Uni-Landschaft macht es überaus wahrscheinlich, dass Studienbeiträge immer in einer maßvollen Höhe eingehoben werden. Wenn mein Modell in Kraft treten würde, gäbe es überhaupt eine Obergrenze von 500 Euro pro Semester.

Wer wird denn die Frage nach Studiengebühren überhaupt regeln: Die Politik – oder doch der Verfassungsgerichtshof, wenn die Studenten die Unis klagen?

Ich hege schon die Hoffnung, dass die SPÖ über mein Modell diskutiert. Im Herbst gibt es einen SPÖ-Parteitag – vielleicht kann Landeshauptfrau Burgstaller ihre Parteifreunde davon überzeugen, ihre starre Haltung aufzugeben.

Sehen Sie die Bewegung in der SPÖ auch als Ihren Erfolg?
Da neige ich eher zu Bescheidenheit. Ich würde es nicht als Erfolg verbuchen, sondern als Folge der Debatte, in der ich gute Argumente und  ein sozial ausgewogenes Modell vorgelegt habe. Die Sorge der sozialen Selektion ist bei maßvollen Studienbeiträgen unbegründet. Und wir schaffen doch die Möglichkeit, dass zumindest die Studierenden aus Drittstaaten einen größeren Beitrag leisten.  In Zeiten des Sparpakets bieten wir unsere teilweise hoch nachgefragten, wertvollen Studien auch vermögenden Leuten, dies es sich leisten können, gratis an. Von den Studenten aus Nicht-EU-Staaten könnten wir doch mehr verlangen. Da würde ich mir wünschen, dass die Unis – wie das die FHs bereits können – Beiträge bis zur Höhe der tatsächlichen Kosten verlangen dürfen.

Sie sind zehn Monate im Amt, bis zur Wahl 2013 ist jetzt fast Halbzeit. Was haben Sie noch vor?
Jetzt ist es wichtig, gute Gespräche zu den Leistungsvereinbarungen zu führen. Darin liegt auch das Bemühen, Teile der Hochschul-Milliarde sehr gezielt zu vergeben. Wir wollen zum Beispiel die Unis für die Aktivierung der inaktiven Studierenden belohnen. Leute sollen ermutigt werden, aktiver zu studieren. Das ist das große Ziel: Die Hochschul-Milliarde auf den Boden zu bringen, wirken zu lassen. Damit sie nicht eine reine Gießkanne ist.

Wollen Sie nach der Wahl Minister bleiben oder zurück an die Uni?

Die Überlegung drängt sich bisweilen auf, obwohl ich sie wegschiebe, weil ich sehr gerne Minister bin. Bei mir gibt es von Anfang an aber auch Kräfte, die mich zurück nach Tirol ziehen: Vor allem die Familie, dann die Berge – und auch die Uni. Wenn ich manchmal dazu komme, populärwissenschaftliche Texte zu schreiben, merke ich sofort, wie gern ich das tue. Ich sehe, dass mir da schon etwas fehlt. Deshalb  könnte ich mir gut vorstellen, meine Berufslaufbahn an der Uni abzurunden.

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