Studentenjobs: Arbeiten muss sein

Özlem Durak sammelt Spenden
Viele Studierende müssen arbeiten, um das Leben zu finanzieren – drei typische Jobs.

Matura bestanden, den Sommer entspannt, doch was nun? Die Welt steht offen, man möchte von zu Hause ausziehen, studieren und seine Freiheiten genießen. Doch einfach ist das Studentenleben nicht: Wohnung, Semesterticket, Essen und Freizeit kosten Geld und wenn man den Eltern nicht auf der Tasche liegen will, muss ein Job neben dem Studium her.

Das ist für 64 Prozent der Studierenden Realität, zeigte die Studierenden-Sozialerhebung aus dem Jahr 2012. Auch wenn viele durch Familie oder Studienbeihilfe unterstützt wurden, war auffallend, dass die Mehrheit der Studierenden zusätzlich eigens erwerbstätig war.

Etwa ein Drittel war in einem regulären Dienstverhältnis und über ein Fünftel auf geringfügiger Basis beschäftigt. Das Einkommen hing vom Beschäftigungsverhältnis ab: Das Durchschnittseinkommen der Studierenden lag im Jahr 2011 bei rund 420 Euro pro Monat. Gesamt – inklusive Studienbeihilfe und die Unterstützung durch die Familie oder Partner – hatten die Studierenden rund 990 Euro pro Monat zur Verfügung.

Erfahrung oder Geld

Doch welche Tätigkeiten kommen infrage und wie gut lassen sich Arbeit und Studium kombinieren? Studierende, die mehr als zehn Wochenstunden arbeiten, klagen über Schwierigkeiten, wie finanzielle Probleme, psychische Beschwerden, hohe zeitliche Belastung und verlängerte Studiendauer. Daher sind Nebenjobs, die einfach und flexibel sind, am beliebtesten, beispielsweise Kellnern oder Promotionjobs. Bei Jobs wie diesen steht vor allem das Geldverdienen im Vordergrund.

Doch sind diese Jobs auch nützlich für die spätere Karriere? Durchaus, sagt Alexandra Hefner, Geschäftsführerin bei Lindlpower: "Studentenjobs bringen immer etwas, weil man einen Einblick in die Arbeitswelt bekommt und soziale Kompetenzen ausbildet." Die Expertin rät jedoch zu Jobs, bei denen man bereits fachlich integriert und an das Unternehmen gebunden ist. Das würde später den Berufseinstieg erleichtern. "Allerdings kommt es immer auf die Persönlichkeit und auf das individuelle Engagement an", erklärt Hefner. Die Expertin betont, dass man selber die Verantwortung dafür hat, was man aus dem Job macht. Zudem sei es wichtig, einem roten Faden zu folgen.

Nichts geht ohne Praktika

Auch Praktika neben dem Studium sind essenziell: " Sie dienen dazu, erste Einblicke in das Unternehmen zu gewinnen und Fachkenntnisse zu erwerben. Oftmals ist ein Praktikum ein Einstieg in ein Unternehmen, gleichzeitig bietet sich für Unternehmen wiederum die Möglichkeit, neue Mitarbeiter bereits im Praktikum zu erleben", so Alexandra Hefner.

Sowohl bei der Job-, als auch bei Praktikumssuche gilt: Man muss Engagement zeigen, ein bisschen in der Gegend herumfragen und darf sich nicht abschrecken lassen.

Denn von nichts kommt nichts. Darüber sind sich auch die drei befragten Studierenden, Özlem Durak, Julia Schachinger und Patrick Meerwald, einig.

Özlem Durak(26)

Die 26-jährige Özlem Durak ist Studentin der Kultur- und Sozialanthropologie und arbeitet seit vier Jahren als Fundraiserin.

Beweggründe

„Ich wollte einfach Gutes tun und mit Leuten zu tun haben. Geld ist eher nur der positive Nebeneffekt.“

Positive Erfahrungen

„Man lernt, besser mit Menschen umzugehen, vor allem freundliche Reaktionen der Passanten bestärken mich, weiterzumachen.“

Negative Erfahrungen

„Eigentlich machen wir nur unseren Job, daher kann ich nicht verstehen, warum ein einfaches „Guten Tag“ ein Grund ist, unfreundlich zu werden.“

Motiviert?

„Na klar!“

Patrick Meerwald (21):

Er studiert Deutsche Philologie und arbeitete als Telefonist.

Beweggründe

„Ich wollte positive Erfahrungen im Bereich Journalismus sammeln, vor allem lernen, wie man Leute für ein Interview begeistert.“

Positive Erfahrungen

„Ich habe verhältnismäßig viel verdient.“

Negative Erfahrungen

„Das Arbeitsverhältnis war eher dubios: Genaueres zur Arbeit erfuhr ich erst nach und nach und journalistische Erfahrungen konnte ich keine sammeln.“

Motiviert?

„Ich war solange motiviert, bis ich erfahren habe, dass nicht klar ist, wann mein Lohn ausgezahlt wird.“

Julia Schachinger (21):

Sie studiert Publizistik und arbeitet als Promotorin.

Beweggründe

„Ich wollte nebenbei Geld verdienen und brauchte einen Job, bei dem man nicht über Hardskills wie Rechnungswesen verfügen muss.“

Positive Erfahrungen

„Es ist ein flexibler Job, bei dem ich mir aussuchen kann, welche Tätigkeiten ich annehme. Außerdem ist das Promotionsthema immer ein anderes, das sorgt für Abwechslung.“

Negative Erfahrungen

„Die Angebote kommen sehr unregelmäßig , das ist zeitlich nicht immer gut mit dem Studium vereinbar.“

Motiviert?

„Ja, auf jeden Fall!“

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