Spin-Offs der ETH Zürich als Vorbild für heimische Unis

Assistenzprofessor für Robotersysteme Marco Hutter (re.) mit seinem Roboter „Anymal“
An der ETH Zürich forschen die besten Köpfe der Welt. Das Pioneer Fellowship-Modell hilft ihnen dabei, aus dieser Forschung Marktprodukte zu entwickeln. 2017 kommt ein ähnliches Modell an österreichische Unis.

Eine junge Forschergruppe grübelt über einer großen Drohne. Eine Studentin kritzelt am Sofa Formeln in ihr Heft. Ein leicht stechender Geruch nach Metall liegt in der Luft, an der Wand lehnen Solar-Panels, auf den Spinden ruhen Roboterarme, von der Decke baumeln Objekte, die wohl nur die Forscher selbst benennen können.

Hier, am Institut für Robotik und Intelligente Systeme an der Schweizer Hochschule ETH Zürich, passiert Innovation. Nicht selten werden aus den Ideen der Studierenden und Postdocs Missing Links für die Industrie, manchmal arbeiten sie Unternehmen direkt zu. Wissenschaft und Wirtschaft gehen hier Hand in Hand. Google, NASA, ABB oder Disney sind nur einige der großen Namen, mit denen die ETH kooperiert.

Vorzeige-Programm

Auf die Bilanz ihrer Ausgründungen ist die Uni besonders stolz. 330 Spin-offs seit 1996, allein im Vorjahr waren es 25. Das jüngste ist erst wenige Tage alt: "Anymal" des Assistenzprofessors für Robotersysteme, Marco Hutter. Der 31-jährige Forscher hat einen Roboter entwickelt, dieser kann gehen, klettern und Hindernisse überwinden, wodurch er etwa in Minen oder nach Erdbeben eingesetzt werden kann. Hutter war auch Teil des Pioneer Fellowship-Programms: einer Initiative, die mit Geld, Mentoren und der Infrastruktur der Uni und eines hauseigenen Innovation and Entrepreneurship Labs hilft, aus Forschern Gründer zu machen.

80 Projekte werden jährlich eingereicht, zehn bis zwölf davon werden mit bis zu 150.000 Schweizer Franken bis zu 18 Monate lang gefördert. Eine Jury evaluiert mittendrin, ob sich das Vorhaben wie geplant entwickelt. Rund 20 Prozent schaffen es nicht – 80 Prozent also werden erfolgreich. Seit 2010 sind 61 Fellowships vergeben worden, 35 Spin-offs sind aus ihnen hervorgegangen. "Immer mit dem Fokus, Arbeitsplätze für die Schweiz zu schaffen", sagte Detlef Günther, Vizepräsident für Forschung und Wirtschaftsbeziehungen an der ETH beim Besuch des Staatssekretärs Harald Mahrer diesen Mittwoch.

Spin-Offs der ETH Zürich als Vorbild für heimische Unis
honorarfrei, Delegation Zürich, Harald Mahrer, Helga Nowotny, Henrietta Egerth, Markus Habermann, ETH Zürich, Google Tango
Das Ziel des Wissenschaftsministeriums – und Teil des Start-up-Pakets – ist es, nach ETH-Vorbild ein ähnliches Spin-off-Programm an heimischen Unis zu etablieren. "Österreich investiert viel in die Forschung. In der Verwertung aber sind wir steinzeitlich", sagte Mahrer in Zürich. Das Programm "Young Innovators Austria", das Anfang 2017 startet, soll aus aktuell 13 Ausgründungen an heimischen Unis bis 2020 ganze 50 machen. Bis zu 500.000 Euro können ausgewählte Teams – Studierende, Absolventen, Doktoranden oder Postdocs – für die Entwicklung ihrer Forschung erhalten. Vorgesehen ist eine maximale Förderdauer von 18 Monaten. Insgesamt warten 15 Millionen Euro auf die besten Forschungsideen.

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