Schneller Energiekick im Job: Extreme Methoden im Selbsttest

Minus 110 Grad. Wie unzählige Nadelstiche fühlen sich die eisigen Temperaturen auf meiner Haut an. „Aua“, rufe ich und lache dabei. Das muss das Adrenalin sein. Eine Minute ist geschafft, zwei liegen vor mir. Das ist es wert. Für die Energie. Für den Kick.

Drei Minuten bei minus 110 Grad. Ein Energiekick, der gleichzeitig Entzündungen im Körper vorbeugt
Ich bin im Biogena Plaza. Vor wenigen Wochen hat das Medical Spa im ersten Wiener Bezirk eröffnet. Gleich neben der Oper. Dort, wo die Geschäftsmenschen sind. Neben einer breiten Produktpalette von Nahrungsergänzungsmitteln ist das Herzstück die Diagnostik sowie das Biohacking-Angebot, das Prozesse innerhalb unseres Körpers verbessern soll.
Die Versprechen? Ein stabileres Nervenkostüm, medizinische Prävention, Eindämmung von Osteoporose und vieles mehr. Das Zielpublikum sind geschäftige Menschen, die ihrem Lifestyle mit effektiven Methoden für zwischendurch unter die Arme greifen. Das passiert mittels Blutcheck, Power-Infusion, Höhenlufttraining und Kältekammer.
Die Reparaturmedizin ist in unseren Breitengraden stark vertreten. Dem wollen wir mit Prävention entgegenwirken.
Ein Selbsttest der Extreme
„Einmal alles, bitte“, höre ich mich sagen und bin überrascht. Bin ich sonst der Typ Mensch, der durch das Leid geht, statt es auszutricksen. Hier stehe ich allerdings allein mit dieser puren Einstellung. Zwischen 20 und 35 Kapseln konsumieren Biogena-Mitarbeiter täglich.
„Warum erst zum Arzt gehen, wenn man krank ist, wenn man aus dem Vollen schöpfen kann“, fragt Geschäftsführerin Julia Ganglbauer. Ja, warum eigentlich? Wir legen los, ich werde nervös.
Station 1: Das Mitochondrien-Training
Dauer: 40 Minuten plus Vorgespräch
Kosten: ab 64 Euro pro Behandlung
Beim Mitochondrien- oder auch Hypoxietraining besteigt man quasi im Liegen einen Berg. Der Sauerstoff wird reduziert, um im Körper vorteilhafte Anpassungsmechanismen hervorzurufen. Man bildet mehr rote Blutkörperchen, die Gefäßwände werden glatter, der Stoffwechsel wird angespornt, der Geist entspannt derweil.
Kurzatmig wie ich bin, stelle ich mich mental darauf ein, über die nächsten 40 Minuten nicht genügend Luft zu bekommen. Und werde überrascht. Die Luft fließt unregelmäßig, ist aber immer ausreichend vorhanden.
In manchen Phasen gleite ich in einen sanften Schlafzustand, dann wache ich wieder auf, wenn der Luftstrom sich verstärkt. Die Maske und der Schlauch stören mich und trotzdem war ich schon lange nicht so entspannt.
Ich bin an eine Maschine angeschlossen, die meinen Sauerstoffgehalt im Blut misst. Mit elf Prozent Sauerstoffzufuhr erreiche ich den idealen Wert. Hier befinde ich mich etwa auf 4.800 Höhenmetern – wie auf dem Mont Blanc.
Noch in diesem Artikel:
- Video-Reportage inklusive Fazit zu den Selbsttests
- Selbsttest in der Kältekammer bei minus 110 Grad
- Selbsttest mit Power-Infusion
- Überblick über schnelle Energiekicks im Job
Bei der nächsten Session würden wir bei diesem Wert ansetzen. 20 Anwendungen braucht es, um neben der Entspannung weitere Erfolge zu sehen. Die Geduld habe ich nicht. Es muss schneller gehen.
Station 2: Die Kryo-Therapie
Dauer: drei Minuten
Kosten: 19 Euro pro Behandlung
Mit minus 110 Grad wirkt die Ganzkörper-Kältetherapie Entzündungen im Körper entgegen. Immunsystem und Zellen werden gestärkt, Stress wird abgebaut, das Hautbild verfeinert sich. Während ich in den ersten Sekunden die Kälte belächle, entfaltet sie nach rund einer Minute ihre volle Kraft.
Haube, Socken, Maske und Handschuhe, die man zum Schutz trägt, vereisen. Ich bin froh, dass der Fotograf mich mit Instruktionen ablenkt, damit die drei Minuten schneller rum sind. Kaum bin ich wieder im Warmen, schießt die Energie ein. Meine Haut arbeitet, mein Gesicht strahlt. Ich bin hellwach und die Gänsehaut vergeht. Das mache ich wieder.

Letzter Stopp: Power-Infusion
Station 3: Die Power-Infusion
Dauer: bis zu einer Stunde
Kosten: ab 160 Euro
„Die spürt man schon ordentlich“, verspricht mir das Ärzteteam im Obergeschoß des Plaza. Man mischt mir eine Power-Infusion mit Aminosäuren, Elektrolyten und Taurin. Sie leuchtet Gold. Da es meine Erste ist, starten wir mit langsamem Tempo. Und doch wird mir nach einer Zeit etwas schummrig.
Biogena Test
Wir drosseln die Geschwindigkeit nochmals. Mein Stress steigt, so viel Zeit habe ich nicht eingeplant. Sich stressen soll man sich aber keinesfalls: Bei der Infusion ist es wie mit dem Glas Sekt, erklärt man mir. Leert man es zu schnell, ist die Wirkung stärker zu spüren.
Mein rechter Arm, in dem die Infusionsnadel steckt, wird langsam taub und kalt. Abbiegen darf ich ihn nicht. Eine volle Stunde dauert es, bis die Infusionsflasche endlich leer ist. Mindestens genauso lange warte ich auf die prophezeite sofortige Wirkung, die aber nicht merklich eintritt. Vielleicht, weil ich zu wenig daran glaube. Oder, weil mein Energiehaushalt besser gefüllt war als gedacht.
Ein paar Stunden später
Zu später Stunde die Überraschung: Um 23 Uhr überfällt mich zu Hause ein Energieschub der anderen Art. Ich könnte tanzen, Sport machen. Überlege, mich anzuziehen und nochmals auszugehen. Andererseits hat man mir versprochen, dass ich heute besser als sonst schlafen werde. Das probiere ich aus und lege mich putzmunter ins Bett.
Ich schlafe innerhalb kürzester Zeit ein. Das schreibe ich der Kombination aus Höhenlufttraining und Kältekammer zu. Statt der Infusion wird es in Zukunft aber wieder der einfache Kaffee.
- Was es war: Ein Rundum-Paket aus Hypoxietraining, Kryo-Therapie und Vitamininfusion
- Was es kann: Hypoxie als auch Kältekammer verbessern das gesundheitliche Wohlbefinden. Während die Hypoxie auch zur Behandlung von Erkrankungen hergenommen wird, ist die Kryo-Therapie auf Prävention ausgelegt. Infusionen sollen belebend oder stressreduzierend wirken.
- Wie es wirkt: Von den positiven Wirkungen der Hypoxie und der Kältekammer bin ich begeistert, wenn auch das Mitochondrien-Training zunächst umständlich wirkt. Die Infusion hat im Selbsttest nicht überzeugt. Lässt man zuvor ein Blutbild machen, kann man gezielter vorgehen und den Vitamincocktail besser an den Bedarf anpassen.
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