Man will die Region Asien-Pazifik besser beliefern. Dort gibt es QimiQ zwar schon seit 15 Jahren, doch der Bedarf an Molkereiprodukten würde immer größer werden und aktuell sogar boomen – trotz weitverbreiteter Laktoseintoleranz, erklärt Michele Haindl dem KURIER, die die Marketingagenden des Familienunternehmens übernommen hat.
In Hongkong nutzt man QimiQ liebend gerne für Sahnetorten, berichtet Haindl. Im südostasiatischen Raum kommt es in die Speisen der Hotelketten und wird im Airline-Catering und auf Kreuzfahrtschiffen verwendet. Doch das Ziel ist, näher an die asiatische Kundschaft zu kommen und den westlichen Lebensstandard in die Haushalte zu bringen. In Supermärkten ist man noch nicht gelistet. Doch zunächst geht es darum, über den Online-Handel in mehr Hotels, Restaurants, Bäckereien und Caterings zu gelangen. Der australische Bundesstaat soll genau die richtige Adresse sein, um das auch zu schaffen.
Tasmanische Kühe
Tasmanien gilt aus Australiens „grünes Juwel“, mehr als ein Drittel der Insel steht unter Schutz, Gletscher, reißende Flüsse, Regenwald und Hügelländer mit satten Wiesen wechseln sich ab. Der Tasmanische Teufel ist neben Kängurus und Pinguinen wohl der Star der dortigen Tierwelt, doch der QimiQ-Gründerfamilie haben es ganz bodenständig die tasmanischen Kühe angetan, die im Vergleich zum Menschen dort klar in der Überzahl sind.
„Die Kühe sind ganzjährig draußen. Das wirkt sich positiv auf die Qualität der Milch aus“, erklärt Michele Haindl. Doch auch das milde Klima würde der Milch sehr guttun.
Tasmanisches Gütesiegel
Was in Österreich das AMA-Gütesiegel ist, wäre für den asiatisch-pazifischen Raum der Stempel „Made in Australia“. Tasmanien steht für hohe Lebensmittelqualität, genießt bei asiatischen Konsumenten ein hohes Ansehen und Vertrauen, so Haindl. Außerdem ließe sich durch die Produktion südöstlich des australischen Festlands der ökologische Fußabdruck der Salzburger Firma verkleinern, da man die Transportwege nach Asien verkürzt.
„So arbeiten wir nicht nur nachhaltiger, sondern sparen auch Kosten in der Logistik“, führt Haindl aus. In der tasmanischen Produktionsstätte „Dutch Mill Tasmanian Dairy“ zugegen, ist die Familie heute kaum. Das war nur in der Pilotphase für die ersten Chargen nötig. Man half, die Maschinen genau so einzustellen, wie es für die Produktion nötig ist. „Wenn etwas nicht läuft, wie geplant, sind wir immer per Videoanruf erreichbar und können im Netzwerk der Partnermolkereien nach Lösungen suchen“, sagt Michele Haindl.
Die größte Herausforderung war aber, überhaupt eine geeignete Molkerei zu finden. Viele Molkereien wären auf Frischmilchprodukte ausgerichtet. QimiQ aber ist ein UHT-Produkt (wird auf über 135 Grad Celsius erhitzt) und benötigt eine darauf abgestimmte Produktion.
Außerdem dürfe die Sahne-Basis maximal acht Stunden gelagert werden, bevor sie weiterverarbeitet wird. In den USA wären beispielsweise 48 Stunden Zwischenlagerung zulässig, sagt Haindl. Das erklärt, weshalb es die Vereinigten Staaten, anders als Tasmanien, zu keinem der fünf internationalen Standorte des österreichischen Molkerei-Herstellers geschafft haben.
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