Nur noch 19 Grad im Büro - eine gute Idee?

Ein Laptop und ein Notizbuch liegen auf einem Tisch vor einem Fenster mit Blick auf die Stadt.
Deutschland hat es umgesetzt: 19 Grad im Büro sind Pflicht. In Österreich denkt man über eine Empfehlung nach. Wie sinnvoll wäre das, Harald Bruckner?
Porträt eines Mannes mit kurzem, grau meliertem Haar und einem beigen Sakko.

Harald Bruckner, Arbeiterkammer Wien, Referent der Abteilung Sicherheit, Gesundheit & Arbeit

KURIER: Was ist denn nun die ideale Temperatur, um dem Bürojob nachzugehen?

Harald Bruckner: Die Arbeitsstättenverordnung besagt, dass 19 bis 25 Grad bei einer Tätigkeit mit geringer körperlicher Belastung zu herrschen haben. Diesen Rahmen muss der Arbeitgeber einhalten. Jedoch ist das Temperaturempfinden etwas sehr Individuelles. Es gibt ein Behaglichkeitsschema, innerhalb dessen sich jemand wohlfühlt. Das ist abhängig von Temperatur und Luftfeuchtigkeit sowie Luftzug und Strahlungskälte.

Wie stehen Sie zum deutschen Weg, wo 19 Grad in Büros seit 1. September vorgeschrieben sind? 

Ich halte die aktuell in Österreich geltende Gesetzeslage für gut, weil Betriebe   und einzelne Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer einen Handlungsspielraum haben. Dieser würde wegfallen – aus arbeitsmedizinischem Aspekt wäre das wohl bedenklich und nicht zu empfehlen. 

Haben Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer die Möglichkeit, die Temperatur zu beanstanden? 

Am sinnvollsten ist es, fachliche Expertise von Arbeitsmedizin und Ergonomie einzuholen, da es die Beurteilung vor Ort und der Tätigkeit braucht. Eine Lösung für  alle wird es aber nicht geben.

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