„Nichts ist spannender als meine Flieger“: Fluglotsin Jasmin Schuster über ihren Job

„Nichts ist spannender als meine Flieger“: Fluglotsin Jasmin Schuster über ihren Job
In der Überflugskontrollzentrale Austro Control hat Jasmin Schuster ihren Traumberuf gefunden. Die Fluglotsin erzählt von ihrem Arbeitsalltag und den Herausforderungen, vor allem jetzt in der Sommerzeit.
Ist der Flugverkehr nach den vielen Beschränkungen besonders intensiv?
Jasmin Schuster: Bei uns in der Überflugskontrollzentrale ist es im Moment sehr intensiv. An einzelnen Tagen sind wir sogar über dem Verkehrsaufkommen der Vor-Pandemiezeiten. Die Leute sind sehr urlaubshungrig und das spüren wir natürlich.

 

Was gehört zu Ihren Aufgaben als Fluglotsin?
Meine Hauptaufgabe ist es, den Flugverkehr im österreichischen Flugraum zu steuern. Ich arbeite mit vielen Bildschirmen, darunter auch mit einem Radarbild, auf dem ich jeden Flug im österreichischen Luftraum als Punkt sehe. Es ist wie ein Verkehrsnetz nur in 3D.
Zusätzlich bin ich per Funk mit den Piloten im Kontakt und teile Flugrouten und die Flughöhen zu. Meine größte Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass zwei Flugzeuge einander nie zu nahe kommen.

 

Wie sind Sie auf den Beruf des Fluglotsen gekommen?
Ich wollte schon immer etwas in der Luftfahrt machen. Über einen Berufsinformationstag bin ich auf den Beruf gekommen und es war Liebe auf den ersten Blick. Ich habe mich eine Woche später beworben.
Wie wird man Fluglotsin und wie lange dauert die Ausbildung?
Man muss zunächst das Auswahlverfahren positiv absolvieren und dann kommen drei Ausbildungsstufen: Theorietraining, Simulatortraining und das Unittraining. Das dauert drei Jahre.

 

Welche Eigenschaften und Fähigkeiten sollte man als Fluglotsin mitbringen?
Hohe Konzentrationsfähigkeit ist zentral und bereits während der Ausbildung gefragt. Rasche Reaktionsfähigkeit ist auch von Vorteil. Hilfreich sind vor allem Stressresistenz und ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen.

 

Meine Arbeit fesselt mich. Rundherum kann nichts spannender sein als meine Flieger.

von Jasmin Schuster

„Nichts ist spannender als meine Flieger“: Fluglotsin Jasmin Schuster über ihren Job

Fluglotsin Jasmin Schuster ist in der  Überflugskontrollzentrale der Austro Control tätig

Wie lange können Sie konzentriert arbeiten?
Es ist Übungssache und etwas, was man mit der Zeit lernt. Ich kann mich lange gut konzentrieren, aber wir brauchen auch entsprechend Pausen. Wir arbeiten im Schichtdienst.
Unsere Dienste dauern acht bis zwölf Stunden und wir arbeiten maximal zwei Stunden am Stück und haben dann mindestens dreißig Minuten Pause. Das ermöglicht einem, sich wieder aufladen zu können.

 

Wie vermeiden Sie Ablenkungen?
Meine Arbeit fesselt mich. Rundherum kann nichts spannender sein als meine Flieger. Übung gehört natürlich auch dazu.

 

Gibt es bei Problemen einen Notfallplan, den Sie abarbeiten müssen?
Wir haben, ähnlich wie Piloten, Checklisten. Als Fluglotsen holen wir in solchen Fällen Informationen von den Piloten ein und kümmern uns dann um die Koordination. Parallel bleiben wir in ständiger Absprache mit den Piloten und informieren sie über die Fortschritte.

 

Als Fluglotsin muss man immer hundert Prozent geben

von Jasmin Schuster

 

Was machen Sie in Ihrer Freizeit?
Ich mache vor allem Sport. Man braucht einen sportlichen Ausgleich zum Beruf. Jetzt im Sommer gehe ich laufen, wandern und klettern. Was ich in den vergangenen Jahren für mich entdeckt habe, ist Yoga und Meditation als geistigen Ausgleich. Ich lese auch sehr gerne.

 

Was machen Sie als Erstes, wenn Sie in die Arbeit kommen?
Ich setze mich zu meinem Computer und briefe mich zu den tagesaktuellen Themen. Dazu gehören beispielsweise die Wetterlage, der Flugverkehr oder auch mögliche Übungen des österreichischen Bundesheeres.

 

Und was als Letztes?
Am Ende des Tages lege ich mein Headset zurück in mein Fach, das ist wie ein Ritual. So schließe ich den Tag und meine Arbeit ab.

 

Was gefällt Ihnen an Ihrem Job und was nicht?
Ich liebe die Abwechslung und dass ich flexibel mit meiner Freizeit sein kann. Auch die Zusammenarbeit mit den Piloten und mit den Kollegen gefällt mir. Besonders herausfordernd ist der starke Flugverkehr im Sommer. Die Arbeitsbelastung ist da deutlich höher.

 

Was ist am schwierigsten an Ihrer Arbeit?
Als Fluglotsin muss man immer hundert Prozent geben, das begleitet einen auch im Privatleben. Das ist eine sehr große Verantwortung.

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